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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1023

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. 1023 Ludwig Xviii. der Graf von Artois als Karl X. gefolgt war. Die Türkei befand sich in einer Lage, in welcher Nachgeben gegen die For- derung der drei Mächte unvermeidlich schien. Sultan Mahmud hatte im Jahre 1826 die durch Trotz ihm lästigen und gefährlichen Janit- scharen, die sich längst nicht mehr durch gefangene Chriftenkinder, sondern durch ihre eigenen Kinder ergänzten und daher erbliche Prätorianer bildeten, in furchtbarem Blutbade vernichtet, und eine von ihm nach eu- ropäischer Art gebildete neue Kriegsmacht war ihm selbst noch so wenig brauchbar erschienen, daß er einige russische Forderungen, die sich auf nähere Bestimmung des Bukarester Friedens bezogen, ohne Widerstand bewilligt hatte. Doch die ägyptische Macht zeigte nicht gleiche Bereit- willigkeit, nach dem Wunsche der Mächte Morea zu räumen. Als da- her die Befehlshaber der den drei Mächten angehörigen Flotten, welche zur Unterstützung jener Forderung sich der Halbinsel genähert hatten, gegen die in der Bucht von Navarino, in der Nähe des alten Sphak- teria, liegende türkisch-ägyptische Flotte eine drohende Stellung einnah- men, entspann sich ein Kampf, in welchem sie dieselbe zerstörten. Ungleich, wie die Beweggründe, welche die Mächte zum Schutze Grie- chenlands veranlaßt hatten, war ihr Verhalten nach dem Siege. Eng- land, dem die Zerstörung einer großen fremden Flotte willkommen war, mußte doch um seines östlichen Handels willen allem ferneren Verfahren gegen die Türkei seine Mitwirkung versagen, und während der Ruhm den Namen seines Admirals Codrington durch die Welt trug, nannte sein König im Jahre 1828, als der Herzog Wellington an die Spitze des Ministeriums getreten war, bei Eröffnung des Parlamentes die Schlacht bei Navarino ein unglückliches Ereigniß. Auch stellte ein Ver- trag, den Codrington im Jahre 1828 mit Mehemed Ali in Alexandrien schloß, die Unabhängigkeit Griechenlands nicht sicher und befreite dasselbe nicht einmal von fremden Truppen. König Karl X., der in Frankreich der Religion einen Einfluß auf das staatliche Leben zu verschaffen suchte, war der einzige, dem der Kampf der Griechen gegen die Ungläubigen am Herzen lag. Noch im Jahre 1828 landete ein französisches Heer unter Maison bei Koron, und die ägyptischen Truppen wurden aus Morea vertrieben. Darauf erklärte ein Vertrag der drei Mächte Griechenland, das aus Morea und den Eykladen bestehen sollte, für einen Staat mit selbstständiger Verfassung, aber zugleich für einen Schutzstaat der Türkei. Der fernere Verlauf der Unterhandlungen gab nach mehr- fachen Schwankungen erst im Jahre 1832 dem neuen Staate eine feste Grenze durch eine mit Zustimmung des Sultans vom Meerbusen von Volo bis zum Meerbusen von Arta gezogene Linie, vermöge deren auch Euböa mit Scyrus und den nordwärts benachbarten Inseln griechisch blieben. Ehe dies geschah, war im Jahre 1830 die Unabhängigkeit
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