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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1034

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
1034 Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. Ausflüsse des Gefühls für Menschlichkeit und Gerechtigkeit dar. Die Wünsche gingen jedoch nicht in Erfüllung. Die Weftmächte bewaffneten sich, so laut es gefordert wurde, nicht zur Unterstützung der Polen. Rußland aber vollbrachte, während Oestreich und Preußen sorgsam ihre Grenzen hüteten, in Jahresfrist die Unterwerfung der Empörten. Die von dem Ausbruche der Empörung unzertrennliche Verwirrung wurde durch den zum Diktator erhobenen Chlopicki einigermaßen beseitigt. Ihn entfernte es aber von seinem Amte, daß er Rußland gegenüber zu ge- mäßigten Forderungen rieth. Nachdem ein polnischer Reichstag den Thron für erledigt erklärt hatte, rückte Diebitsch mit einem Heere ein. Der Verlauf des Krieges brachte den polnischen Waffen manchen Ge- winn, und der Aufstand verbreitete sich in die östlicheren Länder des ehemaligen Polens, so daß das russische Heer, wenn derselbe dort ge- lang, abgeschnitten worden wäre. Die blutige Schlacht bei Ostrolenka war zwar für die Polen ungünstig, entschied jedoch so wenig, daß der polnische Heerführer Skrzpnecki sich uuverfolgt nach Praga zurückziehen konnte, während Diebitsch, der auch eine Heeresabtheilung nach Litthauen entsenden mußte, bei Pultusk stehen blieb. Die Geringfügigkeit des Er- folges machte dem russischen Oberbefehlshaber seine Stellung bei dem Heere so schwierig, daß er bei dem Kaiser um Erweiterung seiner Voll- macht und Beseitigung der ihm entgegenwirkenden Umstände bat. Ehe die Abhülfe erfolgte, raffte ihn die seit Jahren tief aus Asien vorge- drungene Seuche der Cholera weg, der kurz darauf auch der Großfürst Constantin zu Minsk erlag. Dem neuen Oberbefehlshaber Paskewitsch gelang die Unterwerfung. Warschau mußte sich nach heftigem Sturme zur Uebergabe bequemen, und die polnischen Heerhaufen, die in den übrigen Provinzen gegen die Russen gekämpft, flüchteten sich größten- theils auf östreichisches und preußisches Gebiet, wo sie entwaffnet wurden. Die Verfassung des Königreichs Polen wurde aufgehoben und dasselbe erhielt in einer engeren Verbindung mit dem russischen Reiche seinen Ueberwinder Paskewitsch, dem jetzt der Titel eines Fürsten von War- schau beigelegt ward, zum Statthalter. 15. Einzelne Ausbrüche des Revolutionsgeistes fanden auch in Italien, in Deutschland und in der Schweiz statt. Sie haben das ge- meinschaftlich, daß bald die äußere Ruhe hergestellt wurde, daß aber durch sie die Richtung des Revolutionsbestrebenö sich näher bestimmte und die Gemüther sich mit den Gedanken vertrauter machten, deren Verwirklichung diesmal mißlungen war. Vergeblich, wie der polnische Aufstand, war derjenige, der sich im Jahre 1831 in Modena, Parma und einem Theile des Kirchenstaates erhob. Die Urheber desselben hatten darauf gerechnet, daß Frankreich die Dazwischenkunft Oestreichs verhindern werde, und in Frankreich erscholl der Ruf zu ihren Gunsten
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