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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1035

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. 1035 von Seiten der liberalen Partei und aller denjenigen Parteien, die mit ihren Wünschen über die liberale hinausgingen. Doch unbekümmert darum schritt Oestreich zur Wiederherstellung der Ruhe ein, und da dieses Geschäft schnell beendigt war, konnte Ludwig Philipp die kriegerisch Ge- sinnten damit beruhigen, daß die östreichischen Truppen bereits abgezogen seien. Im Kirchenstaate erhob der niedergeschlagene Aufruhr noch ein- mal sein Haupt, und während Oestreich von Neuem seine Truppen ein- rücken ließ, sandte der König der Franzosen, um der Stimmung in Frank- reich nicht gänzlich Trotz zu bieten, ein Geschwader von Toulon nach Ancona und ließ diese Stadt besetzen, ohne daß Oestreich, das seinerseits der französischen Kriegspartei keinen Anlaß zu heftigerem Drängen geben wollte, die Besatzung zu vertreiben suchte. Die von Oestreich vertretene Sache der alten Ordnung behauptete sich auch in den beiden Königreichen Italiens, obgleich gerade um diese Zeit in beiden Ländern Regierungswechsel vorgingen, die bei Vielen die Hoffnung erregten, in denselben den Geist der neuen Zeit zur Herrschaft gelangen zu sehen. Ferdinand Ii., der in Neapel seinem Vater Franz (1825—1830), dem Sohne Ferdinands I., folgte, leistete dem Streben nach Neuerung Wider- stand durch Milde in Behandlung von früher gegen den Staat verübten Vergehen und durch Sorge für Verbesserung der Einrichtungen. In Sardinien, wo im Jahre 1831 durch Karl Felir' Tod die von Karl Emanuels I. jüngstem Sohne abstammende Seitenlinie Savopen-Carignan mit Karl Albert auf den Thron gelangte, verhinderte oder vereitelte eine strenge Aufsicht jeden Umwälzungsversuch. Auch in Deutschland wurden alle Beschwerden, zu welchen man Anlaß hatte, jetzt lebhafter, und die. allgemein verbreitete Stimmung erleichterte denen, welche die deutschen Zustände den französischen genähert wünschten, die Verfolgung ihrer Zwecke durch Volksaufstände, zu deren Erregung sich die Anlässe, wenn sie gesucht wurden, leicht fanden. Herzog Karl von Braunschweig, der älteste Sohn des bei Quatrebraö gefallenen Herzogs Wilhelm, wurde von seinen Unterthanen, die er durch Willkühr erbittert hatte, im Sep- tember 1830 durch einen Aufstand zur Flucht genöthigt, und ein Beschluß des deutschen Bundes bewirkte die Uebertragung seiner Rechte auf seinen jüngeren Bruder Wilhelm, der die Negierung schon vorläufig über- nommen hatte. Im nämlichen Jahre fanden Unruhen in den Haupt- städten des Königreichs Sachsen und des Kurfürstenthums Hessen, im folgenden Jahre auch in der des Königreichs Hannover statt, die, in andern Städten dieser Länder nachgeahmt, Aenderungen der Verfassung und Wechsel in der Regierung nach sich zogen. Alle drei Länder er- hielten, die beiden ersten im Jahre 1831, das dritte im Jahre 1833, Verfassungen, mittelst deren das neue konstitutionelle Wesen sich an die Stelle der älteren landständischen Vertretung setzte. In Sachsen ernannte
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