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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1054

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
1054 Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. Hauptstadt der christlichen Welt wieder, in welcher eine französische Be- satzung seinem Wunsche gemäß verblieb, bis die eigene Truppenmacht erneuert und die hergestellte Ordnung befestigt sein würde. 25. In die seltsamste Lage ward durch die Revolution Deutschland versetzt. Nach vorausgegangenen Zeichen begann die Erschütterung mit den im März zu Wien und zu Berlin erfolgten Aufständen, wodurch in den beiden Hauptstaaten für eine geraume Zeit den Negierungen Stärke und Sicherheit entzogen wurde. Die nächsten Ergebnisse waren, daß in beiden Städten Versammlungen zusammentraten, den beiden Staaten neue Verfassungen zu geben. Wie überall, drängte sich hinter den For- derungen auf Mitwirkung einer Volksvertretung bei der Regierung das Gelüste hervor, in stufenweisem Fortschritt die Regierung zu schwächen und jedem Erstarken derselben dadurch vorzubeugen, daß die Bewegung dauernd erhalten würde. Die Versammlungen traten mit den Bevöl- kerungen der Hauptstädte in eine Verbindung, wodurch die Aussicht auf Begründung von Verfassungen und auf Wiederkehr des Friedens in weiteste Ferne gerückt wurde. Dabei schien die östreichische Monarchie auseinanderfallen zu wollen, da zu derselben Zeit, wo ihre italienischen Länder verloren zu gehen drohten, Böhmen und Ungarn das Ziel der Absonderung immer deutlicher verfolgten. In gleicher Weise hatte Preußen den Aufstand der polnischen Bevölkerung der Provinz Po- sen zu bekämpfen. Während dieses Alles vorging, machten sich aber auch Forderungen geltend, welche auf Beseitigung der in Leitung der Gesammtangelegenheiten Deutschlands hervorgetretenen Uebelstände gerichtet waren. Eine Versammlung von Abgeordneten, die in allen deutschen Staaten gewählt waren, sollte in Frankfurt eine Ver- fassung für das gesammte Deutschland schaffen. Es war vor Allem eine größere Einheit, welche herbeigeführt werden sollte. Mit den Einheits- bestrebungen verbanden sich aber theils innerhalb, theils außerhalb jener Versammlung Bestrebungen zu Vernichtung der fürstlichen Gewalt. Bald trat auch das Bedürfniß hervor, schon vor Begründung einer neuen Bundesgewalt eine vorläufige Behörde einzusetzen, damit auch während der Verfassungsarbeit Deutschland als Ganzes der Leitung und Ver- tretung nicht entbehre. Hierzu ward am 29. Juni 1848 der Erz- herzog Johann von Oestreich ausersehen, der sein Amt unter dem Na- men eines Reichsverwesers antrat, und dessen Anerkennung die letzte Handlung des Bundestages war. Unsicher und unbestimmt, wie das Ver- hältniß der Frankfurter Versammlung zu denen von Wien und Berlin, mußte auch das Verhältniß der für Deutschland neu geschaffenen Behörde zu den Fürsten Deutschlands sein, zumal jene Behörde auch der Frankfur- ter Versammlung gegenüber ihre Stellung erst zu finden hatte. Wäh- rend so Deutschlands Verhältnisse in ärgster Verwirrung lagen, war
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