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1. Geschichte des Orients und Griechenlands - S. 1

1869 - Leipzig : Teubner
Einleitung. 8 i. 1. Allgemeine oder Universalgeschichte ist Darstellung der Ent- Wicklung, welche das gesamte Meuschengeschlecht durchgemacht hat. Natürlich hat sich dieselbe auf die Ereignisse und Thatsachen zu beschränken, welche in den äußern Verhältnissen der Menschheit oder eines größern Teils derselben wesent- liche Veränderungen hervorgebracht haben, und da immer nur einzelne Völker- Träger der Kultur und von Einfluß auf weitere Kreise gewesen sind, nur diese genauer kennen zu lernen, fo daß auch in ihr noch den orientalischen Cultur- Völkern die Specialgeschichten der Griechen und Römer und dann der germanischen Völker und insbesondre der Deutschen hervortreten. 2. Ein Ereignis, von dem aus die Jahre, vor- und rückwärts gezählt werden, nennt man mit einem lateinischen Worte Ära; die Erforschung der von den einzelnen Völkern angewandten Zeiteinteilungen und Zeitberechnungen und die Ermittlung, in welche Zeit unsrer jetzigen Rechnung die einzelnen Ereig- nisse fallen, ist die Aufgabe der Chrouologie. Die Ereignisse, welche entweder eine neue Gestaltung in den äußern Ver- Hältnissen oder eine neue Entwicklung in: Geistesleben abgeschlossen oder begon- neu haben, werden Epochen (ejto%rj, der Anhalt, sodann der Ort eines Him- melskörpers und die Konstellation, in der hier angenommnen Bedeutung jedoch von den Griechen nicht gebraucht) und die zwischen ihnen liegenden Zeiträume, in welchen eine bestimmte Richtung und Gestaltung herscht, sich vorbereitet oder zerfällt, Perioden genannt. 3. Für den gläubigen Christen, der die Erlösung der Menschheit durch den Mensch gewordnen Sohn Gottes, Jesum Christum, als den von Gott selbst geoffenbarten Plan kennt, welchen der Herr Himmels und der Erdeu über die Menschheit befchloßeu, kann es keine andre Zeitrechnung und Einteilung der Geschichte geben, als in die Zeit vor und die Zeit nach Christi Geburt. Die letztere zerfällt durch die Reformation 1517 in zwei Teile. Anm. Es ist fast unbegreiflich, warum man diese Einteilung, welcher man doch allgemein in der Zeitrechnung folgt, für die Darstellung der Geschichte ungeeignet findet und die bisher übliche in die alte Geschichte bis'zum Untergang des West- römischen Reichs (476 n. Chr.), die mittlere bis zur Entdeckung Amerika's (1492), die neuere bis zur französischen Revolution (1789) und die neueste biö zur Gegenwart, vorzieht. In der Zeit von Augustus (30 v. Ehr.) bis zum Unter- gang des weströmischen Reichs ist zwar der römische Kaiserstaat der Raum, auf welchem sich die Geschichte bewegt, und die Form, welche sie bestimmt, das äußere Gebäude und die Kultur an das vom Römertum überkommene angeknüpft, allein jedermann muß zugestehu 1) daß von dem Beginn der großen Völkerwanderung (375 n. Chr.) an das römische Reich nicht mehr der" Mittelpunkt ist, sondern alle Bewegungen und Gestal- tungen von den germanischen Stämmen ansgehn, also jenes Ereignis viel mehr eine Epoche macht, als die endliche Beseitiguug der schon längst zu eiuem leeren Namen Dielsch, Lehrbuch der Geschichte. I. Bd. 3. Aufl. 1
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