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1. Geschichte des Orients und Griechenlands - S. 38

1869 - Leipzig : Teubner
38 Arabien und Syrien. (sinus Ailanites, von der Stadt Ailaua d. i. Elath) spaltet, eine spitz nach Süden vorspringende Halbinsel gebildet, die man von dem darauf befindlichen hohen Gebirg, dem Sinai, benennt. Das ganze Innre der großen Halbinsel ist ein steiniges und sandiges, nur an wenigen Stellen Quellen und bald in den Sand verrinnende Bäche enthaltendes Plateau (Nedschd), welches nach den Küsten zu bald steil abfällt, bald zwischen sich und dem Meer einen größern oder kleinern Küsteufaum (Tehama) mit in die Ränder sich hineinstreckenden gutbewässerten Thälern läßt. Im Süden und Südwesten, wo das letztre in größter Ausdehnung der Fall ist, entwickelt das Land eiue sehr reiche tropische Fruchtbarkeit (die jetzige Landschaft Jemen) l). Die Bevölkerung war in viele Stämme geschieden (die wichtigsten: die Midianiter zu beiden Seiten des ailanitischen Busens, die Amalekiter auf der Sinaihalbinsel, dienabathäer ^Nebajoth^j und Edomiter [Jdnmäer] an der syrischen Grenze, südwärts und ostwärts davon die Acabener und Cedräer, die Themudener an der Westküste und südwärts, wo das fruchtbare Arabien beginnt, die Miniäer, an der Südküste selbst die Sabäer (Hauptstadt Mareb), Kattabanen und Chatromiten (Hadramant)2). Mehrere derselben behaupteten zwar nrsprüng- liche Landesbewohner zu sein und stellten sich den eingewanderten Stämmen, welche durch ihre Ableitung von Jsmael, Abrahams S., sich als den Israeliten verwandt zu erkennen geben (Mnsta-arabi d. h. verschwägerte, eingebürgerte), gegenüber^), doch ist die Mehrzahl sicher semitischen Ursprungs und die nrsprüng- liche hamitische Bevölkerung von ihnen verdrängt oder unterdrückt worden. Wärend die einen durch die Natur des Landes zum Nomadenleben genötigt waren (Bedewi, Badawi, Beduinen) und patriarchalische Einfachheit der Sitten, Mäßigkeit und Gastfreiheit neben habgieriger Raub- und Fehdelust warten4), entwickelte sich bei denen, welche in den fruchtbaren Landstrichen feste Wohnsitze gewonnen, namentlich in Folge des Handels ein geordnetes, reiches, ja üppiges fiebert5). Bestimmte Erinnrungen bezeugen, daß die Araber ursprünglich den einen und wahrhaftigen Gott verehrten (der ihnen angeblich von Abraham und Jsmael gepredigt ward), aber wie alle Völker mit Ausnahme der Israeliten ver- fielen sie auch in das Götzentnm, sie nahmen die ihr Leben bedingenden Natur- erscheiuuugen und Naturkräfte für Kundgebungen Gottes, dann selbst für Götter. Bedenken wir, welche Bedeutung die Gestirne als Leiter auf deu Wüstenpfaden und Verkünder der Jahres- und Witterungszeiten für die Araber hatten, so können wir uns nicht wundern, daß Stern dienst, wie bei allen übrigen Semiten, die erste Form des Götzendienstes bei den Arabern ward^). Daß die Sonne als männliches erzengendes, der Mond als weibliches Lebensprineip allen andern Göttern vorangestellt wurden, scheint Einslüßen der Ägypter und Phöniker zu danken zu sein7)- Je mehr nun die Götter in Beziehung zu dem gesamten 1) Die Einteilung in Arabia felix und cleserta (Plin. H. N. V 11, 65. Cic. ail Att. Ix 11, 4) trifft die Naturbeschaffenheit; Araliia Petraea (Plin. Xii 25, 40) hat von der Stadt Petra im N. des ailanitischen Bnsens den Beinamen. — 2) Vgl. Strabo p. 1071 ff. Die Hirnjariten wurden erst im letzten Jahrh. v. C. der her- schende Stamm in Jemen (D. I 238). — 3) D. I 229 f. u. 246. — 4) D. I 241. — 5) s. d. Zeugnisse bei D. I 246. — 6) L. Krehl, Über die Religion der vorislamischen Araber. Leipzig 1863. Die Sonne hieß sams, der Planet Jupiter al-Müstari, Mer- cnr 'Utärid, der Fixstern Canopus Suhail, der Sirius at - Sifra-al-abur, die Hya- den al-Dabäran, die Pleiaden Turajjä. Nicht zu bestimmen ist der Al-Ukaisir (Kr. S. 14.) — 7) Daranf deutet hin, daß der im Palmenhain am Fuß des Libanon verehrte Gott Baal genannt wird (D. I 249), ebenso die Nachrichten von Herodot Iii 8, von welchem Krehl bewiesen hat, daß er wirkliche Araber, und zwar die im 5. Jahrh. v. C. über Philma berichenden gekannt habe. Denn unter der 'Ailiut ist unzweifel- haft der Mond, al Ilahat, zu verstehn und bev *Oporo?/l wird von Krehl mit nur-aliäh
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