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1. Geschichte des Orients und Griechenlands - S. 55

1869 - Leipzig : Teubner
Die Israeliten. 55 verwalteten, siegten sie in einer gewaltigen Schlacht und führten sogar die Vnn- deslade von Silo hinweg. Da trat unter das Volk Samuel der Priester, nach Moses der kräftigste Glaubensmann. Die äußre Not schaffte seinen gewaltigen Mahnungen geneigteres Gehör. Das Volk wandte sich demütig zu dem Gott der Väter zurück und Samuel, selbst von Gott erleuchtet, sorgte durch Schulen da- für, daß der Herr zu Verkündigern seines Willens im Glauben und Demut er- zogne, zu seinem Dienst bereite Werkzeuge finden möchte (Propheten). Auch in politischer Hinsicht war er, obgleich er das Schwert nicht handhabte, ein Führer zum Sieg und der Leiter der Angelegenheiten in einer Weise, daß ihn niemand eiller Ungerechtigkeit zeihen konnte*). § 23. 1. Da das Volk den Grund der Überlegenheit seiner Femde in deren Einigung ulld deshalb dauerudes Heil für sich in der Nachahmung^) fand, stellte es, als es von den Ammonitern sich bedroht sah, an Samuel das Ver- langen nach einem König. War im Gesetzt) die Wahl eines solchen gestattet, so lag doch dem Verlangen die Abneigung zu Grund, Gott als den alleinigen König und Herrn des Volks zu betrachten, und Samuel fügte sich deshalb dem- selben erst, nachdem er jenes vorbehalten und vor den Gefahren, die das König- tum mit sich bringen werde, gewarnt hatte. Dann aber salbte er Saul, den S. Kis aus dem Stamm Benjamin, und stellte ihn, nachdem die Losung seiue Wahl bestätigt, dem Volk dar: aber erst nach einem glänzenden Sieg über die Ammoniter fand derselbe die allgemeine Anerkennung. 2. Nasch erstarkte das Volk und erfocht Sieg auf Sieg, namentlich über die Philister, welche den Plan, sich Israel dienstbar zu machen, nicht aufgegebeil hatten. Saul glänzte allen voran an Mut und Tapferkeit und hielt sich treu dem Gebot Gottes, unterlag aber dennoch der Versuchung, welche Samuel gefürchtet hatte, die eigne Macht und Einsicht über den Befehl des Herrn zu setzeu. Als er zweimal dem, was ihm Samuel in deßen Namen geboten, nicht gehorcht, sprach dieser die Verwerfung aus und salbte insgeheim David, den Sohn Jsai's aus dem Stamm Inda. Unwissend zog Saul seiuen bestimmten Nachfolger in sein Haus, ja erhob ihn (nach dem Sieg über Goliath) zu seinem Schwieger- söhn, alleiu der böse Geist trieb ihn bald zu seiner Verfolgung, so daß David nach langen Irrfahrten und Abenteuern bei den Philistern eine Zufluchtstätte suchen rnnfte4)- Nach einer unglücklichen Schlacht gegen die Philister, in welcher sein Sohn Jonathan, der den Gottesgehorsam mit der Sohnespflicht wol zu vereinigen verstand, imb zwei andre Söhne gefallen, stürzte sich ver- zweifelnd der König in das eigne Schwert (zwischen 1100 u. 1050)5). Da nahmen Inda und Simeon David als ihren König auf, mit den übrigeu 1) 1 Scun. 12, 5. — 2) I Sam. 8, 20. — 3) V. Mos. 17, 14—20. — 4) Die Erzählung der heiligen Schrift zeigt in Saul das erschütternde Bild eiueö Mannes, dem das Gewißeu seine Verwerfung durch Gott bezeugt, der daher wol das Edle und Rechte begreift und den Gegner über sich zu stellen sich gezwungen sieht, gleichwol aber immer wieder zum Haß und zur Verfolgung desselben getrieben wird, in David da- gegen einen solchen, der treu beflißen ist, was er als von Gott ihm befohlen und auf- erlegt erkannt hat, auszuführen, der um sich dafür zu retteil verzweifelte Mittel ergreift, aber uie das Unrechte zu thnu gewillt ist, der daher auch deu als einen von Gott gestürzten zu beweinen im Stande ist, deßen Tod ihn ans Ziel führt. Wer uicht weiß, daß auch der von Gott auserkorne Mensch doch immer irrend und sündigend bleibt, wer noch keine Erfahrungen ans den Herzen der Gläubigen ulld der Verzweifelten ge- lesen, dem werden freilich an den Gestalten, die in jenem Kampf auftreten, eine Menge Wunderlichkeiten und Unmöglichkeiten erscheinen. — 5) S. unten zu 4. S. 57. Anm. 4.
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