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1. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 105

1861 - Leipzig : Teubner
Der zweite Samnitenkrieg. 105 hinweggehn sollte. Die Not zwang zur Eingehung dieser Bedingungen (pax Cauclina)1). Aufs tiefste gedemütigt, aber auch an nichts als Abwaschung der Schmach im Blute der Feinde denkend, kehrte das Heer über Capua, wo es freundlich bewirtet ward, nach Rom zurück^). Das war die eine Täuschung, wel- cher sich Pontius hingegeben, daßter geglaubt, die entehrende Schmach vermöge etwas anderes zu bewirken, als glühenden Rackedurst; die andere aber war die, daß er gehofft, Rom werde den von seinen Feldherrn geschloffenen Friedens- . vertrag bestätigen. Wol verkannte man hier nicht, daß der Vertrag, nachdem ihn die Samniten ihrerseits vollständig erfüllt, für das Volk bindende Kraft habe, aber man glaubte die Verbindlichkeit auf die Häupter derer wälzen zu dürfen, welche sich für die Vollziehung eidlich verbürgt"), man beschloß die Geiseln auf- < zuopfern und die, welche den Vertrag errichtet, dem Feinde auszuliefern. Die Samniten nahmen das letztere nickt an; hätten sie doch dadurch den Vertrag für nicht verbindlich erklärt"), ja hochherzig ließen sie die Geiseln.am Lebens. 5. Die Schwäche der Römer ward von den Feinden benützt. Das in An- tiums Nähe gelegene Satricum trat zu ihnen über und mit stürmender Hand nahmen sie Fregellä; aber nie hat sich Rom größer bewiesen, als wo es galt, Unglück gut zu macheu und Schmach zu tilgen. Zwei Heere rückten 320 ins Feld. Das eine unter Q. Publilius Philo nahm, die Feinde überall vor sich hertreibendo), seinen Weg durch Samnium; das andere unter L. Papirius Cursor rückte durch der Sabiner Gebiet und längs der Meeresküste vor Lu- ceria in Apulien, wo die römischen Geiseln verwahrt wurden. Beide Heere vereinigten sich hier und wurden, wenn auch einzelne apulische Gemeinden sich feindlich bewiesen, von andern, namentlich von Arpi, mit Zufuhr unterstützt. Der Tarentiner Friedensvermittlungen erhielten entschiedene Abweisung7) und nachdem das zum Entsatz herbeigekommene Heer geschlagen war, hatte L. Papi- rius die Freude, die Schmach pon Caudium durch die unter gleichen Bedingungen erfolgende Übergabe der Besatzung und die Befreiung der Geiseln vergolten zu sehen 8). 319 bestegte darauf der Cos. Q.. Aulius Cerretanus die Frentaner und eroberte L. Papirius Cursor Satricum zurück^). Die zwei Jahre, in welchen die Waffen der Samniten ruhten"), wüsten die Römer trefflich zu nützen. Nach der Unterwerfung von Teanüm, Canusium und Forentum kam Apulien in ihre Gewalt und sie dehnten bereits, um die Samniten völlig abzuschließen, ihre Streifzüge nach Lucanken aus "). Wärend, wie wir nicht anders annehmen kön- nen, römische Heere in den zuletzt genannten Landschaften beschäftigt blieben"), * Ix 1) Ix 1 — 6, 3. App. fr. p. 23—27 ed. Bekk. Momms. I 337 f. Wenn auch die Geschichte mit dem Vater des Pontius, Herennius, eine rhetorische Erfindung sein sollte, so bezeichnet sie doch paßend die Situation. Von Gefangenschaft eines Heeres von 50000 M. konnte auf Seiten der Samniten physischer Unmöglichkeiten wegen keine Rede sein . eben so wenig von einer Verpflichtung nicht wieder gegen sie zu kämpfen. — 2) Ix 6, 3 — 7, 15. — 3) Dies sprechen die Tribunen L. Livius und Q. Mälins aus Ix 8, 14 n. 15. Vgl. auch was Pontius 11,7 sagt: semper ali- quam fraudi speciem iuris inponitis. — 4) Ix 7, 15 —12, 4. — 5) Ix 12, 9 (custo- diebantur). 14, 14. Nieb. r. G. Iii 258. Momms. I 340. — 6t Livius spricht von einer Schlacht bei Epndinm. Vgl. Nieb. Iii 262. — 7) Vgl. Momms. I 343. — 8) Ix 12, 5-—15 Ende, wo Livius selbst auf die Differenzen in den Annalen aufmerksam macht. — 9) Ix 16. Von 12 dieses Kapitels an eine Charakteristik des ausgezeichneten Feldherrn. — 10) Ix 20, 3 berichtet von einem förmlich ab- geschloßenen Waffenstillstand. Momms. I 340 zweifelt an dem Abschluß. — 11) Ix 20. In dems. I. wurden zwei neue Tribus, die Ufentina (Hauptort Privernum) und Falerina eingerichtet. — 12) Wir schließen dies außer ans Diod. Xix 72 daraus, daß obgleich tüchtige Feldherren, wie L. Papirius und Q. Publilius Eoss. waren, dennoch Dictatoren den Krieg in Campanien und den angrenzenden Landschaften führten, außerdem aber aus den Andeutungen bei Liv. Ix 23, I und 26, I. /
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