1861 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Dietsch, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Der zweite punische Krieg.
Doch es war ihm nicht keschieden, den Krieg in Italien zu enden. Im I. 208
ließ er sich mit seinem College» im Consulat T. Quinctius Crispinus
zwischen Bantia und Venusia zu einer unvorsichtigen Recognition verleiten
und fiel im Kampfe, warend T. Quinctius aber mit einer tödlichen Wundes
entkam. Eben so vergeblich wie Hannibals Angriff, auf Salapia, war die
von den Römern unternommene Belagerung von Lokroi^). Der große Punier
zog sich nach Bruttium zurück; er sparte seine Kräfte für den Hauptschlag,
welchen er auf Rom zu führen gedachte, wenn sein aus Hispanien heranziehen-
der Bruder Hasdrubal sich mit ihm vereinigt haben würde.
8. Die beiden Scipionen (§ 140, 10) hatten, nachdem sie Verstärkung
empfangen, in Hispanien den Krieg gegen die drei karthagischen Feldherrn,
die beiden Barciden Hasdrubal und Mago, und Hamilkar, an dessen Stelle
bald darauf Hasdrubal, Gisgos S., trat, mit Glück fortgesetzt und 215 bei
Jliturg i und Jntibili (am obern Vatis) nicht unbedeutende Siege erfoch-
ten^); aber eben so wenig wie diese brachten die im folgenden Jahre bestand-
neu siegreichen Gefechte eine Entscheidung, da die feindlichen Feldherrn immer
Gelegenheit fanden ihre Verluste durch Anwerbung neuer Söldner aus dem
Lande selbst und aus Gallien zu ersetzen. Daß die Trümmer von Sagunt dem
Feinde abgenommen und den noch vorhandenen zerstreuten Einwohnern zurück-
gegeben wurden, konnte als ein Ersatz der für Rom getragenen Leiden dem
Gefühl wol thun 4), die Kriegsführung förderte es nicht, die bei der Unmög-
lichkeit von Rom bedeutende Unterstützung zu erhalten so schwierig ward, daß
die Feldherrn sich genötigt sahn Söldner aus dem Keltiberervolk in das Heer
einzureihn^). Eine glanzende Aussicht zeigte sich in Afrika. Durch Vereini-
gung der verschiednen Stamme waren bei den Numiden zwei Reiche entstan-
den, das westl. (Masashler) unter König Shphar (Susar) und das östl.
(Mashler od. Masuler) unter K. Galao- Mit dem Steigen der Macht ward
die Abhängigkeit von Karthago um so drückender. Die Numiden begannen in
den Römern die Befreier zu hoffen und Überläufer vom karthagischen Heere
in Hispanien wurden immer weniger selten; ja Shphar schloß 213 mit den
Seipionen ein Bündnis und begann sein Heer römisch zu organisiern und
ererciern^). Indes die Karthager, eifrigst unterstützt von Gala und besonders
von dessen S. dem leibesstarken und unermüdlich thatigen 17j. Masinissa geför-
dert, schlugen ihn dergestalt, daß er nach dem Westen zu den Maurusiern zu
stiehn genötigt war und wol bald seinen Frieden mit den Feinden machen muste^).
Ohne bedeutende Ereignisse muß das I. 213 in Hispanien verlaufen sein, aber
212 brachte eine gräßliche Katastrophe. Da die Absicht Hasdrubals seinem Bru-
der zu Hülfe nach Italien zu ziehn bekannt war, vereinigten die beiden Scipio-
nen ihre Heere, um den Kampf zu Ende zu bringen, doch sahen sie bald sich
genötigt sich zu trennen. Da gelang es dem Barciden Hasdrubal die im Heere
des Gn. Sei'pio dienenden Keltiberer zum Abzug zu bewegen und so den ihm
gegenüberstehenden Feldherrn zum Weichen zu zwingen. Publius Scipio, der * 7
mit T. Quinctius Crispinus zum Cos. wählte Xxvii 20, 9-21, 5. Über die Un-
terdrückung beabsichtigter Unruhen in Etrurien f. Xxvii 21,6 u. 7 u. 24. — 1) Uv.
Xxvii 25, 11—14. 26, 7—27, 14. Polyb. X 32 u. 33. — 2) Xxvii 26, 1-6.
28, 1—17. — 3) Xxiii 48, 4-49 Ende. — 4) Xxiv 41 u. 42. — 5) Xxiv 49.
7 u. 8. Neben sich hatten die Römer schon früher Söldner gehabt, dies ist das erste
Beispiel daß solche Glieder des Heeres wurden. Vgl. Marq. Iii 2, 306 u. 348. —
6) Mezetbaal = Mezctulus. S. Weißenborn gu Liv. Xxix 29, 8. — 7) Xxiv
48. — 8) Xxiv 49, 1—6. App. p. 57 Bekk. gibt die Notiz, daß Hasdrubal, Bar-
kas S., nach Afrika gerufen und dann mit verstärktem Heer nach Hispanien zurück-
gesandt worden sei.