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1. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 393

1861 - Leipzig : Teubner
Roms Schicksale durch die Tresvirn. 393 in Rom wurde ihnen (27. Rov.) durch ein vom Volkstribun P. Titius bean- tragtes Gesetz die Stellung zum Staate bestätigt, welche sie sich durch ihr Bündnis bereits genommen: die unumschränkte Gewalt 'anzuordnen, was sie wollten (tresviri reipublicae constituendae) 4). Die Dolche der Mörder hatten einen Meinherscher beseitigt, der durch Hochherzigkeit und Milde alle Be- fürchtungen beschämt und die gewisseste Hoffnung auf eine segensreiche Re- gierung gegeben hatte; nach 19% Monat hat Rom drei Selbstherscher, welche jenem ganz unähnlich den schrecklichsten Leidenschaften, der Rach - und Habsucht, huldigen. Die nicht ruhende, der unverkennbaren von Gott geordneten Bestimmung des Römerreichs zur Monarchie widerstrebende Parteisucht sollte in der Stille des Todes erstickt werden. Schon ehe sie nach Rom kamen, hatten die Dreimänuer 17 ihrer bedeutendsten Gegner proscribiert. Unter ihnen befand sich M. Tullius Cicero, den M. Antonius und seine Gattin Fulvia wegen der offnen-Enthüllung ihres Lebens unversönlich haßten und Octavia- nus dem Begehren seiner Verbündeten opfern muffe, da diese kein Bedenken trugen ihre nächsten Verwandten dem Mordschwert preis zu geben (des Lepi- dus Br. L. Paulus, L. Cäsar des Antonius Oheim)1 2 * 4 * 6). Man gab sich der Hoffnung hin, daß mit dem Falt der Häupter die Rache gestillt sein werdet). Aber man tauschte sich. Rach dem Einzug erschien ein P ro scriptk o n s- ebtct4). Wie groß war die Zahl derer, welche nicht allein um ihrer poli- tischen Grundsätze willen, sondern aus persönlicher Feindschaft und wegen ihrer reichen Besitztümer dem Schwerte derer preisgegeben wurden, welche die Belohnungen (25000 Denare für den Freien, 10000 Denare und die Freiheit für den Sklaven) verdienen wollten! Nennen doch die allerdings höchsten An- gaben gegen 300 Senatoren und 2000 Ritter H. In tückischer Klugheit wurden die Maßregeln getroffen, welche die verurteilten dem sichern Tod in die Arme liefern sollten. Wer mag jetzt noch versuchen, die entsetzliche Angst zu schildern welche sich aller Gemüter bemächtigte, wer die Gräuelssceueu, die sich ent- wickelten, schrecklicher und gemeiner als zu Sullas Zeit? Sie könnten jeden Glauben an die Menschheit zerpflücken, wenn nicht einzelne Züge hochherzig- ster Aufopferung und Treue von Sklaven gegen ihre Herren', von Frauen gegen ihre Gatten, ja selbst des Erbarmens von den gedungneu Mördern die Neberzeuguug gewährte, daß der gnädige Gott auch in den Zeiten allgemein- ster Sittenverderbnis dennoch nicht überall die von ihm in die Meuscheubrust gelegten Funken gänzlich ersticken läßth. 1) App. 726 8g. Dio Xlvii 2. Orell. Inscr. 1 534 p. 155. Octavian legte den Confnlat nieder und Q. Pcdius starb. Au ihre Stelle traten P. Ven- tidius und G. Carrinas. — 2) App. 726. — 3) O. Pedius versicherte es, freilich in Unkenntnis dessen, was die Tresvirn beschloßen, in Rom, App. 726, 29. —. 4) Ins Griechische übersetzt bei App. 727 — 730. — 5) App. 726, 3. Liv. ep. Cxx gibt 130, Oros. Vt 18 132, Flor. Ii 16, 3 140 Senatoren an. —■ 6) App. 720 sqcp Dio Xlvii 1 — 17. Suet. Oct. 27. Plut. Ant. 19 — 21. Die zuletzt erwähnten Beispiele des Guten und Schönen s. zusammeugestellt bei Drum. 1 376 f. Unter denen, welche aufopfernde Treue erfuhren, ist der berühmte Gelehrte M. Terentius Varro. Cicero bestieg auf die Kunde von seiner Proscription ein Schiff, um zu M. Brutus nach Makedonien zu gehn, kehrte aber, als widrige Winde ihm ein ungünstiges Zeichen gaben, au das Land zurück rmd wurde von den ausgesandten Mördern, dem Centurio G. Herennius und M. Popillius Länas, er- stochen. Unter den Mördern war einer, den er einst vor Gericht verteidigt hatte. Sein Kopf ward, nachdem Fulvia seine Zunge mit Nadeln durchstochen hatte, auf der Rednerbühne aufgesteckt, auf der-er das Höchste geleistet, was Rom an, Beredt- samkeit hervorgebracht, Flut. Cic. 46—49. App. 735 sq. Dio Xlvii 8. Über ihn möge das Urteil des Veil. Ii 68, dem man wol Sympathien gegen Antonius, aber nicht für die Republik Schuld geben kann, um so mehr beachtet werden, als es ein
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