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1. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 12

1864 - Leipzig : Teubner
12 Die Kriege. — Die Germanen. Römern abgenommenen Feldzeichen und Gefangenen freiwillig zurück gab: eine Genugthuung für das römische Nationalgefühl, welche höher geschätzt wurde als ein im heißesten Gefecht ersochtner großer Sieg *). Indes konnten sich weder Tigranes noch feine Kinder lange auf dem Thron Armeniens be- haupten. Augustus fetzte auf denselben Artavasdes (oder Artabazus), dieser aber ward von einem zweiten Tigranes, den der Partherkönig Phraates unterstützte, vertrieben. Ihn mit Heeresgewalt wieder einzuführen empfieng 1 v. Chr. des Kaisers Enkel G. Cäsar den Auftrag und es gelang diesem bis zum Jahr 3 Phraates zum Frieden zu vermögen, Tigranes zu entfernen und, da Artavasdes gestorben war, Ariorbarzanes auf den Thron zu fetzen2). 3. Mit Ägyptens Eroberung fiel dem Römerreich die Aufgabe zu, das- selbe gegen seine Nachbarn zu schützen und die Straßen des Handels offen zu halten. Ein in dieser Absicht von dem Statthalter Älius Gallus 24 v. Chr. nach, Arabien unternommener Feldzug endete mit fast gänzlicher Aufreibung des zuerst siegreich weit vorgedrungcnen Heeres^). Dagegen gelang es 22 die Athiopen von den Grenzen der neuen Provinz zurückzuwerfen4). Auch die wüsten Grenzländer der afrikanischen Provinzen waren für Nom als Fundstätten der Thiere für den Circus und Verbindungsglieder mit den unbe- kannten, aber reiche Schätze entsendenden Negerländern höchst bedeutsam und 19 v. Chr. erhielt L. Cornelius Balbus für fein siegreiches Vordringen nach Fazzania (Fezzan) die Ehre des Triumphs^). 4. Konnte und durfte der Herscker Roms in Hispanien die unruhigen Gebirgsvölker ungezügelt lassen? Mit äußerster Kraftanstrengung erneuerten die im Jahre 26 besiegten Ca nt ab rer und A stur er 24, 22, 21 den Aufstand, bis sie endlich 19 Agrippa bezwang und durch Ansiedlung in der Ebne an den Frieden gewöhnte^). Auch Galliens Völkerschaften hielten sich, seit 27 Messalla die Aguitanier besiegt hattet, im ganzen ruhig; nur an den Ostgrenzen erregten die germanischen Stämme immer Tumulte 8) und eben da entwickelten sich die Veranlassungen zu jenen Kriegen, mit denen der Eintritt eines neuen Zeitalters der Menschheit beginnt. Die Germanen. 8 5. 1. Unseres Volkes von den Kelten mit dem Namen Germanen bezeich- net^) Vorfahren sind durch die Sprachforschung als ein selbständiger Zweig des indisch-arischen Völkergeschlechts und als ein Bruderstamm des skandinavischen oder normännischen erwiesen. Trotzdem also daß sie sich selbst für im Lande geborne hielten10) und die Sagen von Ursprung aus der Ferne ganz getrübt und verdunkelt sind"), besteht kein Zweifel darüber, daß auch sie aus der Urwiege des Menscheugefchlechts, aus Asien eingewandert sind. Doch über die Zeit wann sie von dort nach Europa gezogen, über den Weg auf welchem 1 1) Dio Liv 7 u. 8. Veil. Ii 91. Suet. Oct. 21. Hör. Od. Iv 15, 6. Epist. I 18, 56. — 2) Tac. ab exc. Ii 4. Dio Lv 11. Zonar. X 36. Veil. Ii 102. — 3) Dio Lui 26. Plin. li. n. Vi 28. — 4) Dio Liv 5. — 5) Plin. li. n. V 5. — 6) Dio Lili 22 — 25. 29. Liv 5. 11. — 7) App. b. c. Iv 38. Tibull. I 7, 3 — 8. Ii 1, 3. — 8) 25 besiegte solche M. Vinicius. Dio Lui 26. — 9) Tac. Germ. 2. Gairma- njus d. i. schreiende Männer. Der Name deutsch kommt von tliiudisk, volkstüm- lich, kam aber erst dann zu allgemeinem Gebrauch, als in den Zeiten der Kreuzznge der Gegensatz gegen die wälschen Dichtungen hervorgehoben wurde. — 10) Tac. Germ. 2. — ll) Wackernagel Gesch. d. d. Litt. S. 5.
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