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1. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 146

1864 - Leipzig : Teubner
146 Die Entwicklung der christlichen Kirche bis zu Constantinus. Wurden die letztern zahlreicher, und zwar wie es fast immer der Fall war durch die Thätigkeit der Gemeinde, was war natürlicher als daß sich aus ihnen neue Gemeinden bildeten, diese aber sich schon aus Dankbarkeit, jedoch auch aus dem Bedürfnis der Hülfe und Beratung zu jener ersten in das Verhält- nis von Töchtern zur Mutter stellten? Und wenn die gewachsne Zahl der Christen in einer Stadt zur bessern Erbauung und leichtern Ausübung der Liebeswerke eine Teilung in mehrere Gemeinden notwendig machte, sollten die neuen nicht zu der ursprünglichen in die gleiche Stellung treten? Nun waren in den Hauptstädten der Provinzen die ersten Gemeinden gegründet und von diesen aus die übrigen desselben Landstrichs ins Leben gerufen worden, sollten jene sich nicht dieser mit mütterlicher Liebe annehmen, sie bei der Wahrheit zu erhalten und in allem zu fördern beflissen sein, diese zu ihnen Hülfe und Unterstützung suchend ausschaun und ihnen in allen gemein- samen Angelegenheiten das Vorrecht der Ehre einräumen? Was ursprünglich Wirkung der Liebe ist, bildet sich im Fortgang wie zur Pflicht, so zum Rechte aus. Bischöfe erhielten Aufsichtspflicht und -recht über eine größre Zahl von Gemeinden (Sprengel) und wiederum die der Hauptstädte (Metropoliten) über mehrere solche Verbände. Die angesehnsten waren die Bischöfe der ältesten Gemeinden, von Jerusalem, Antiochien, Alexandria und Rom, der letztre namentlich, weil die dortige Gemeinde durch das Blut der Apostel Petrus und Paulus geweiht und in dem Sitz der weltlichen Herschaft die Stellung des Hirten der Gemeinde die dornenvollste, aber auch die einflußrmchste war. Es gibt keine innigere und festre Gemeinschaft, als die in Christo Jesu. Alle Christen und also auch alle Gemeinden bekannten sich als Glieder an seinem Leibe. Von vornherein war die Kirche als eine einige über die ganze Erde sich verbreitende (katholische)G anerkannt. Was schon die Apostel gethan hatten, daß sie in Conventen über die Auffassung der Lehre und die den be- kehrten zu erteilenden Vorschriften sich einten, muste auch in der ganzen Kirche Bedürfnis bleiben, und wer sollte dann als die Vertreter angesehn werden, wenn nicht die Bischöfe, die Nachfolger der Apostel im Predigtamt? Schon um die Mitte des zweiten Jahrhunderts finden wir Synoden, Versamm- lungen der Bischöfe auf Berufung und unter Leitung der Metropoliten, bald regelmäßig: ein treffliches Mittel zur Erhaltung des Zusammenhangs und der Einheit. Die Zeit ist nicht fern, wo von der ganzen Kirche solche Versamm- lungen in das Leben treten sollten. 3. Die innere Einheit fand die wichtigste Stütze in der Abfassung der Bücher des neuen Testaments, der ewigen Grundlage und der einzigen Quelle des christlichen Glaubens, des wahrhaftigen Wortes Gottes2). Eine kurze Zusammenfassung gab das den Täuflingen vorgelegteglaubensbekenntnis (symbolum), welches, obgleich es nicht von den Aposteln schriftlich verfasst ist, doch weil es alle Grundlagen der apostolischen Lehre in kürzester und prä- cisester Fassung enthält, mit Recht das apostolische heißt und von allen Kirchen als ihr Fundament anerkannt wird. Was die Apostel schon gethan, daß sie die Gemeinden durch Briese ermahnten, erbauten, stärkten, setzten 1 1) y.a&’ olrjg rrjg yrjg (xrjg ouoviiivr]g). — 2) Frühzeitig wurden die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, 13 Briefe Pauli, der erste des Johannes und der erste des Petrus nebst der Apokalypse allgemein anerkannt (¿¡xoxoyovf.isvct'), wärend andre Schriften für zweifelhaft oder nicht gleicher Autorität galten (uvxilsyo- (i£vcc). Der Kanon (d. h. die Regel, die Festsetzung; daher kanonische Bücher), welcher noch jetzt gilt, wurde 393 auf einer Synode zu Hippo in Afrika cndgiltig fcstgestcllt.
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