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1. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 152

1864 - Leipzig : Teubner
152 Die christliche Kirche unter Constantinus. den Kirche das vindicierten, was nur der vollendeten himmlischen Wesen sein kann. Obleich Constantinus thätig den Frieden herzustellen suchte, so wurde doch die Spaltung immer heftiger, um so mehr als auch Gewaltanwendung nicht ausblieb, so daß die Bemühungen der bedeutendsten Männer (Augusti- nus) die getrennten in die Kirche zurückzuführen scheiterten *) und noch nach 600 Reste der Donatisten vorhanden waren. 3. Die zweite Erscheinung ist das Mönchstum. Schon in frühster Zeit fühlten sich manche Christen so tief von der Liebe Christi ergriffen, daß sie ihm ganz allein zu dienen beschließend all ihr Hab und Gill den Armen verteilten und jeder irdischen Freude und Genuß entsagend einsam in Gebet und Handarbeit lebten (Asketen). Manche wurden auch durch die Verfol- gungen ein Versteck in einer Einöde zu suchen veranlaßt und fanden dort so vielen Frieden, daß sie ins Leben nicht zurückkehrten 2). Das wirksamste an- regende Beispiel gab der Ägypter Antonius (geb. 251, f 356), indem er in dem Leben eines Einsiedlers (avaxcoqrjx^g, (iova%6g') eine solche Glaubens- festigkeit, Geistesklarheit und Liebeswärme gewann und diese so nach allen Seiten bethätigte, daß er von den entferntesten Gegenden ja selbst von der kaiserlichen Familie umrat, Trost undhülfe angegangen ward und viele seinem Beispiel zu folgen sich getrieben fühlten. Nachdem schon mehrere Vereinigungen solcher Einsiedler sich gebildet hatten, gab einer von Antonius' Schülern Pa- chomius (gest. 348) durch die Einrichtung einer solchen auf der Nilinsel Ta- bennä ein nachahmungswertes Beispiel. Allenthalben in dernähe von Städten oder in einsamen Gegenden traten Brüder zu einem gemeinsamen Leben (xotvoßiov) nach fester Regel und Ordnung in Gebet, Arbeit und Nahrung unter Leitung eines Vorstehers (aßßug, d. i. Vater, Abt) zusammen und erbauten sich abgeschlossne Wohnungen (elnustrnm Kloster). Auch Weiber folgten dem Beispiele der Männer (Nonnen, weil sie der Ehe für immer ent- sagten). Im Orient, der ja von je, selbst im Heidentum der Beschaulichkeit und der Ertödung des Körpers zugewandt war, fand dieses Mönchstum die weiteste Verbreitung^), doch ward es bald durch bedeutende Kirchenlehrer, welche den Nutzen für die Kirche erkannten, auch nach dem Abendland gebracht. Wir berichten hier die Entstehung des hochwichtigen Instituts, die Darlegung seiner Wirkungen und seines Wesens, der Licht- und Schattenseiten der Zeit vorbehaltend, wo es weiter entwickelt vor uns stehen wird. 4. Ein Misbrauch begann in der Kirche einzureißen mit der Heiligen- und Reliquienverehrung und den Wallfahrten. Wer sollte nicht begreifen, daß das Andenken an d ie Christen, welche als Zeugen der Wahrheit den Tod erlitten, in der Kirche fortlebte, daß dasselbe zur Erbauung und Kräftigung der Gemeinde durch Predigt, Bild und Schrift verherlicht wurde, daß endlich gerade an den Orten, welche durch Christi Leben, Tod und Auferstehung geheiligt oder an welche die Erinnerung einer dort geschehneu Glaubcnsthat sich knüpfte, das Herz zu besondrer Andacht sich gestimmt fühlte? Nur der ödeste Sinn kann einen Anstoß daran nehmen, wenn der gläubige Christ jene Orte zu besuchen sich sehnte, wenn die Kirche zum Andenken ihrer Säulen und Zeugen Feste feierte. Wie schwer wird es aber dem natürlichen Menschen, das unsichtbare Göttliche zu fassen? Sucht er nicht immer eine 1 1) S. §. 52, 3. — 2) Betspiel des Paulus aus Thebä, welcher bei der Ver- folgung des Dccius in die ägyptische Wüste floh und dort über 80 Jahre lebte. Hicron. vit. Pauli Eremitae. — 3) Die Schwärmerei, welche sich an die Askese an- setzt, bezeugt Simeon um 420, der 30 Jahre lang bei Antiochia ans einer 36 Fuß hohen Sänle stehend predigte (axvuxrjg) und Nachahmer fand.
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