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1. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 244

1864 - Leipzig : Teubner
244 Der Verfall des Frankenreichs. das Versprechen nichts wieder gegen ihn zu unternehmen*). Nichts war den Geistlichen und allen Edlern des Volks anstößiger als das wüste Leben der Könige mit gemeinen Frauen ^). Da warb der thatkräftigste und edelste der Brüder Sigibert um des Westgotenkönigs Athanagild Tochter Bruni- ch ild e. Mit ungemeinem Jubel empfiengen die Austrasier die zur katholischen Kirche übergetretne, schöne und anmutige, kluge und züchtige Königstochter^), nicht ahnend , welche furchtbaren Leidenschaften in ihrem Herzen schlummerten. Darob erfüllte Neid Chilperichs Seele; er warb um Brunichildens ältere Schwester Galsvintha und erhielt unter dem Versprechen seine Buhle- rinnen zu entlassen ihre Hand. Wol gieng es kurze Zeit, doch bald erschien die Frankin Fredegunde, ein Weib von unersättlicher Ehr- und Habsucht, aber auch schlauster Arglist und unbezähmbarer Frechheit, wieder im Hause. Galsvintha ward , ehe sie ihren Entschluß nach Hause zurückzukehren ausführen konnte, im Bett erdrosselt gefunden und Chilperich bewies, indem er Frede- gunde zum Gemal nahm, von wem die Mordthat ausgegangenh. Fortan er- füllt Rachedurst Brunichildens ganzes Gemüt und Fredegunde vergilt ihr in reichstem Maße. Die von Verbrechen zu Verbrechen sortstürzende Leiden- schaftlichkeit der beiden Weiber stürzt das ganze Land und Volk in Schmach und Sünde. 3. Die in Italien eingebrochnen Langobarden dehnten ihre verheerenden Raubzüge auch auf die Grenzen des Frankenreichs aus und wurden wegen der innern Zwietracht erst 57k durch den Patrieius (Herzog derprovence)^) Mum- molus zurückgeschlagen. Mit ihnen waren Sachsen aus dem Lande, das ihnen von Thüringen überlassen worden war, nach Italien gezogen (§ 94, 3) und in ihre Gegenden hatte Sigibert Alemannen (Schwaben) angesiedelt. Jene Sachsen fielen 572 indas Frankenreich ein, Rückkehr in die Heimat begehrend. Diese ward gewärt und sie begannen mit den Schwaben erbitterten Kampf, der endlich durch Teilung des Landes beendet ward. Noch lange trug ein Landstrich am Harz beit Namen Schwabengau. 574 fielen abermals drei longobardische Haufen in die Provence ein, wurden jedoch abermals von demselben Mummolus sieg- reich zurückgetrieben, so daß sie Aosta, Susa und das obere Dorabalteatal abtraten und für den Schutz der Franken jährlich 12000 Schillinge (solicli) zu zu zahlen versprachen o). Indes war zwischen Sigibert und Gunthramm Krieg um den Besitz der Stadt Arles geführt worden, doch hatten sie sich verglichen7). Da gab 568 Chariberts kinderloser Tod den Anlaß zu erbitterter Zwie- tracht. Sein Erbe ward geteilt; daß keiner der Brüder ohne den Willen der andern die Stadt Paris betreten solle, beweist bereits das Mistrauen, mit dem sie sich betrachteten^), und Fredegunde und Brunichilde fanden dadurch hinlänglich Gelegenheit ihren Haß durch Erregung von Bürger- und Bruder- kriegen zu bethätigen. Vergeblich suchten edle Geistliche, namentlich der treff- liche Bischof Germanus von Paris (ch 576) den Frieden herznstelleno). Unstet schwankte Gunthramm, ein Mann nicht ohne fromme Gesinnung und gegen jedermann freundlich und gütig, leicht aufwallend in seinen Ent- 1 * * * 5 1) Greg. Iv 23. — 2) Gunthramms Gattin Moncatrude vergiftete dessen Sohn Gundobad und ward deshalb verstoßen. Greg. Iv 25. — 3) Greg. Iv 27. — 4) Greg. Iv 28. Daß ihn die drei Brüder ans seinem Reiche vertrieben, um die Mordthat zu rächen, ist nach der folgenden Erzählung Gregors nicht glaublich. — 5) Die Provence gehörte Sigibert. — 6) Greg. Iv 42. 44. V 15, anßerdent Fredeg. 45. — 7) Greg. Iv 30. — 8) Greg. Iv 26 In Vi 27. — 9) Gicscbr. zu Greg. I S. 212, 1.
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