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1. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 289

1864 - Leipzig : Teubner
Die christliche Kirche des Abendlandes. 289 dahin berufen, um für die Organisation der neuen Kirche Instruction und päpstliche Vollmacht zu empfangen. Auf der Rückreise von Herzog Odilo 739 nach Baiern eingeladen, ordnete er auf einer Synode die Verhältnisse der dortigen Kirche, indem er den vom Papst selbst geweihten Bischof von Pass au bestätigte und die Äbte von Salzburg, Freisingen und Regensburg zu wirklichen Bischöfen erhob. Gleichwol war damit diese Kirche dem Papst nicht völlig untertan. Wie Bonifacius schon 735 einen Ketzer zu bekämpfen gehabt hatteh, so erhob der Brite Virgilius, welcher 744 zweiter Bischof zu Salzburg wurde und zuerst für die Mission unter den Slawen in bedeu- tender Weise wirkte, Widerspruch dagegen-) und erst mit der strengen Ab- hängigkeit des Landes von den Franken gewann die katholische Kirche die Oberhand H. Bei Karl Martell fand Bonifacius für seine Absichten nicht die Unterstützung, welche ihm erst Pipin, wol erkennend wie das Christentum die Einfügung der deutschen Völker in dasfrankenreich und somit dessen Weltherschaft möglich mache, zwar nicht in unmittelbarer Teilnahme und Förderung, gewärte. 742 wurden auf einer Kirchenversammlung, welche, weil man ihren Ort nicht weiß, die deutsche genannt wird, für die neu gewonnene Kirche vier Bistümer erichtet: Eichstädt für den bairischen Nordgau, Erfurt für Thüringen, Würz bürg für Franken, Büruburg (bei Fritzlar) für Hessens, zugleich aber auch beschlossen dem heiligen Petrus und seinem Nachfolger untertan zu sein, für die Metropoliten das Pallium von dem Stuhl Petri nachzuholen und in allen Stücken den Vorschriften desselben Folge zu leisten, wie es recht und billig ift5). Die Einrichtung jährlicher Provinzialsynoden wirkte auf das trefflichste für Erhaltung einheitlicher Lehre, Zucht und Verwaltung und sicherte der Kirche ebenso ihre Freiheit gegenüber der weltlichen Gewalt, wie die Macht über die Gemüter. Was wirkt gewaltiger als das Beispiel? Mit dem heißen Wunsch nach gleicher innerer Tüchtigkeit schauten die westlichen deutschen Kirchen auf das, was im Osten durch Bonifacius geschehn war. Und als nun Erzbischof Gewinlieb von Mainz 745 durch eine Synode von seinem Sitz, dessen er sich unwürdig gemacht, zu weichen gezwungen war, wen anders hätte man für diesen er- küren können, als ihn, der so Großes gewirkt? Gern übernahm er, gern bestätigte ihm der Papst das Erzbistum und es wurden ihm nicht allein die alemannischen Bistümer (Straßburg, Basel, Costnitz, Chur und Augsburg), sondern auch die austrasischen (Worms, Speier und Ut- recht), für einige Zeit selbst das Erzbistum Cöln nebst Tongern unter- geordnet. In einem weitern Kreis wurden denn jene Einrichtungen eingeführt und sogar nach Neustrien erstreckte sich die Anregung. Auch hier traten die Metropolitanverbände wieder ins Leben und weckten die Geistlichkeit aus ihrem Verfall zu neuem Leben. An Pipins Krönung hat Bonifacius gewis einen, aber keinen hervorragenden Anteil genommen. Mag man ihm kleinliche Engherzigkeit in seiner Unterwürfigkeit unter Rom und in seiner unermüd- lichen und rücksichtslosen Bekämpfung der Jrrlehrer, der Briten Virgilius 6) und Clemens und des Franken Adalbert, schuld geben, man vergesse nur nicht, daß er auch dem Papst Widerspruch cntgegenzusetzen im Stande war, * 4 1) Büding. I S. 97. — 2) Büd. I S. 101 f. — 3) Büd. I S. 107. — 4) Büraburg und Erfurt wurden später mit Mainz vereinigt. — 5) Giesebr. Gesch. des d. Kaiserr. I 1 S. 97. Baur d. Kirche des Mittel. S. 10 Amn. 1. — 6) Bo- nifacius bekämpfte feine Behauptung quod alias muudus et alii homines sub terras sint. Daß die Iren frühzeitig Kenntnis von transatlantifchen Ländern hatten, s. Humboldt Kosmos ll S. 273. Di et sch, Lehrbuch d. Geschichte. 11. Bd. 1. Abth. 2. Ausl. 19
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