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1. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 53

1866 - Leipzig : Teubner
Die Frankenreiche bis zur dauernden Trennung 843 — 888. 53 mied eine Schlacht und die Bewohner litten gerade durch seine Schaaren am meisten. Lothar I, welcher ihm in Lüttich öffentlich Beistand, im Fall ihm etwas von seinem Reiche geraubt werden solle, zugesagt hatte, stand gleich- wol im Begriff mit Ludwig dem B. einen Friedensvertrag zu schließen, ließ sich jedoch in Attigny bestimmen jenen zur Zurückberufung seines Sohns auf- zufordern i). Indes war Pipin, wie auch sein Bruder Karl, aus dem Kloster entwichen-) und auf seinen Ruf stellten sich viele Aquitanier unter sein Banner. Weil gleichzeitig Karl d. K. mit seinem Heer ihn bedrohte, kehrte Ludwig d. j. eiligst nach Deutschland heim. Da Lothars I tödliche Erkrankung Erbschaftsstreitigkeiten zwischen dessen Söhnen voraussehen ließ, einten sich Ludwig der B. und Karl der K. zu einer vorläufigen zuwartenden Aus- söhnung. 6. Ludwig Ii (ob. 2) fand in Italien ein Dornenfeld. Durch die längere Vernachläßigung war trotziges Gebaren der Großen erzeugt und argen auswärtigen Feinden der Eintritt geöffnet. Die Römer nahmen sich heraus die Päpste ohne kaiserliche Bestätigung zu weihen (Sergius Ii 844. Leo Iv 847. Benedict Iii 855) und blieben ungestraft. Das tributäre Herzogtum B enev ent ward durch Erbstreit zwischen Sikenolf und Radel- chis zerrüttet und'dies erleichterte 845 den Saraeenen sich Miseno's zu bemäch- tigen. 846 plünderten sie das rechte Tiberufer, besonders die Kirchen, und zogen zu Lande nach Gaeta, wo sie ein fränkisch-italisches Heer schlugen und freien Abzug erlangten^). Papst Leo Iv ließ mit Unterstützung der drei Frankenkönige Roms Befestigungen ausbanen und den Bezirk der Peterskirche auf dem rechten Ufer mit Mauern versehen. Auch gelang den Römern 849 eine Flotte vor Porto (Ostia) zu besiegen. Wer erkennt aber nicht, daß die Verhältnisse, welche Rom gegen Byzanz in die Arme der Franken geführt hatten, fast völlig zurückgekehrt sind? Wärend Saraeenen 849 Luna plün- derten^), kämpfte Ludwig Ii seit 848 gegen ihre Glaubensgenoßen in Unter- italien, vermochte aber trotz wiederholter, mehrmals glücklicher Angriffe nicht sie aus Bari und ihren andern Plätzen zu vertreiben. Zwar hatte er den Streit in Benevent durch eine Teilung (Sikenolf erhielt Salerno, Radelchis Benevent) ausgeglichen, zwar war er 850 (6. Apr.) zum Kaiser gekrönt worden, aber die Verhältnisse Italiens machten ihm ein Auftreten nach außen unmöglich. Lothar I hatte noch vor seinem Tode seinem zweiten gleich- namigen Sohn das Hauptland mit dem Hauptsitz Achen, dem dritten Karl die Provence und die Rhonegegenden übergebey. Die Großen des ersteren Teils erhoben unter Ludwigs des B. Zustimmung Lothar Ii zum König und salbten ihn 856. Wol empfand Ludwig Ii in aufbrausendem Zorn seine Verkürzung, ließ sich aber bestimmen, mit seinen Brüdern 856 zu Orbe (unw. Reufchatel) zur Ordnung der Erbschaft zusammenzukommen. Gern hätten es beide Brüder, gewis Lothar Ii, gesehen, wenn sie Karl hätten zum geistlichen Stand zwingen können, allein die Großen des ihm zugewiesnen Landes hinderten diese Absicht, weil sie unter der Regierung eines blutjungen 1) Wenn wir in den Bekanntmachungen, welche über solche Zusammenkünfte erlaßen wurden, stets die feierliche Betheuerung, daß die Gesetze des Großvaters imb Vaters treulich beobachtet und streng Recht geübt werden solle, lesen, forschen wir daraus einmal, wie tief Karls des Gr. gesegnetes Andenken in den Kerzen gewurzelt war, sodann aber auch eine Selbstanklage der Enkel, wie wenig sie ihm nachstrebten. — 2) Dümml. S. 368 vermutet nicht ohne Wahrscheinlichkeit, daß Karl d. K. selbst die Entweichung veranlaßt habe, ^rm dem gefürchteteren Feind durch einen Nebenbuhler zu schaden. — 3) Dümml. S. 289 f. — 4) Sie fuhren 850 die Rhone herauf bis Arles.
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