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1. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 163

1866 - Leipzig : Teubner
Heinri» Ii 1002 - 1024. 163 halt in der Heimat unmöglich machte, unter Anführung von fünf Brüdern aufbrachen in Italien Ebre und Besitz zu erwerben. Durch den Papst wurden sie bewogen in Melus' Sold zu treten, welcher 1017 mit bestem Erfolg den Kamps in Apulien begann, aber 1018 am Fl. Ofanto eine so schwere Nieder- lage erlitt daß er mit nur sechs Normannen kaum das Leben rettete. Neu angekommene Normannen, voll Begierde ihrer Stammesbrüder Tod zu rächen, setzten ihn in den Stand noch einmal den Kamps zu versuchen, allein eine neue schwere Niederlage war die Folge. Da wandten sich die Blicke Hülfe suchend nach Deutschland. Den Kaiser dazu zu bewegen war mit ein Zweck, um dessen willen Benedict Viii 1020 persönlich nach Dentschland gieng (s. 12); Melus und der Normann Rudolf begleiteten ihn. Die zuge- sagte Hülfe H ward um so dringender notwendig, da die Griechen auf dem Gebiet von Benevent die starke Feste Troja errichtet und die Fürsten Pan- dnls Iv von Capua und Waimar von Salerno auf ihre Seite gezogen hatten und 1021 bereits das römische Gebiet bedrohten. Im Dec. des genannten Jahrs gieng Heinrich Ii über den Brenner nach Verona, wo er auf einem Reichstag den von den Italienern zu stellenden Zuzug ordnete, dann rückte er mit drei Heersäulen nach Unteritalien vor. Nach dreizehn Wochen hart- näckigster Verteidigung ergab sich Troja und ward .trotz der ausgesprochnen Drohungen verschont. Paudnls Iv erhielt als Gefangner einen Aufenthalts- ort in Dentschland angewiesen, Waimar ward zur Huldigung gezwungen, Neapel und Amalfi erkannten von neuem die deutsche Oberhoheit an. Man wird gern entschuldigen, daß Heinrich Ii wegen der Krankheiten, welche die Hitze im Heer erzeugt hatte, schleunigst mach Deutschland zurückkehrte, aber auch zugeben, daß die Übergabe einer Burg bei Sora an Melus' vier Neffen dem Zwecke, zu welchem der Römerzug unternommen war, nicht entsprach, und will man auch Voraussicht der Zukunft keinem Menschen zumuten, die Ver- gangenheit in andern Ländern konnte jeden Herscher belehren, welch' ein gefähr- liches Element durch Anfnahme von Normannen einem Lande eingefügt werde. 11. Da die Kirche Heinrich Ii nebst seiner Gemahlin Knnigunde unter die Heiligen ausgenommen"), so werden wir daranf hingewiesen, daß er ein Förderer der Entwicklung gewesen, durch welche die Kirche zur Allein- herschast gelangte, daß er den Wünschen und Hoffnungen des Klerus eifrig gedient hat. Sein Sinn hat allerdings nichts von der die Thatkraft lähmenden, schwärmerischen Ascetik Otto's Iii, ist aber auch wesentlich verschieden von der Frömmigkeit Otto's I, welcher vor allen das Schwert des Gerichts in seine Hände gelegt wüste und sein Recht über die Kirche streng warte. Diejenige Organisation der Kirche zu geben und ihr diejenige Geltung im Staat zu ver- schaffen, in welcher sie vollständig kirchlich zu wirken vermöge, sah er als die erste seiner Pflichten an und glaubte in deren Erfüllung zugleich die rechte Reichs- regierung mit enthalten. Wärend die Vorgänger es sich unendlich viel kosten gelaßen, die Heiden in die Kirche einzuführen, betrachtete er dies als der Zukunft zu überlaßen, als etwas, dessen Inangriffnahme den zunächst zu erreichenden Zweck verzögere und störe H. Zuerst galt es ihm, der Verwelt- 1 1) Melus starb in Bamberg, unzweifelhaft aber ist, daß er von Heinrich Ii die Belehnung mit Apulien empfangen hatte. •— 2) Heinrich wurde 1146, Kuni- gunde 1200 canonisiert. — 3) Man kann nicht anders sagen, als daß er das Heiden- ium der Lintitzcn förmlich hätschelte (Giesebr. Ii 165). Die wenn auch schwärme- rischen, aber aus ernster und aufrichtiger Begeisterung hervorgcgangnen und Frucht versprechenden Missionsbestrebungen Bruns von Ouerfurt und des Thüringers Günther fanden bei ihm keine Teilnahme. 11*
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