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1. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 349

1866 - Leipzig : Teubner
Ungern. 349 zuziehn. War im deutschen Reich auch bereits zerrüttende Zwietracht ein- gerißen, es war doch von dort Eingreifen noch immer zu besorgen und nach dem ungrischen Erbrecht muste Geisa den Vorzug Salomo einräumen. Der große Gedanke, im Land den Frieden herzustellen und dadurch jede Einmi- schung vom Ausland abzuschneiden, fand durch die Geistlichkeit, besonders den Bischof Desiderius von Raab, Eingang und durch deren Vermittlung ward am 24. Jan. 1064 Friede geschlossen*). Salomo behielt das König- tum, muste aber, um das Eingehn der Abhängigkeit von Deutschland zurück- zunehmen, noch einmal in Fünfkirchen sich krönen laßen. Geisa erhielt mit dem Herzogtum, das schon sein Vater, von Andreas erteilt, inne gehabt hatte, etwa einem Drittel des Reichs, die nächste Stelle nach dem König. Die mit der Krönungsfeierlichkeit verbundne Reichsversammlung setzte zur Sicherung der Ordnung, welche durch die vorausgegangneu Unruhen sehr gelitten hatte, die strengsten, ja blutige Strafen fest und legte der königlichen Gewalt einige nicht unerhebliche Beschränkungen auf. Mit Kraft ward nun nach außen das Reich zur Geltung gebracht. Der König der Kroaten, Kresimir- Peter-) sah sich durch das Einschreiten gezwungen zu Gunsten des ausstän- digen Kronprätendenten Suinimir-Demetrius die Erbfolgeordnung fest- zusetzen. Ein böhmischer Einfall fand genügende Vergeltung^). Den in Ungern eingefallenen Polovz ern oder Kumanenh ward auf der Heimkehr eine blutige Niederlage beigebracht und die Beute abgenommen. Als gleich darauf die Petscheuegen, längs der Donau ziehend, ungrisches Land ver- heert hatten, glaubten Salomo und Geisa, Belgrad, weil ohne dieser Stadt Unterstützung die Räuber ihr Unternehmen nicht hätten ausführen können, züchtigen zu sollen. Die Hindernisse, welche Griechen und Bulgaren dem Über- gang über die Sawe entgegenstellten, wurden überwunden und die Stadt nach längrer Belagerung und Abwehr eines petschenegischen Entsetzungsversuchs 1072 erstürmt. Da mit dem byzantinischen Reich jetzt der Krieg ausge- brochen war, giengen die Ungern mit den Serben ein Bündnis ein und das Heer erpreßte vor Nissa reiche Beute. Schon längst aber hatte Salomo gegen Geisa Mistrauen gefaßt, weil, so thätig er sich der Negierung annahm und so große Tapferkeit er im Kriege bewies, doch jener und sein Bruder Ladislaw beim Volk höheren Ruhms und einflußreichrer Geltung sich erfreuten. Der Kaiser Michael Vii nährte schlau diese Stimmung, indem er seine Vorschläge und Verlangen mehr an Geisa, als an den König richtete. Leicht fand sich Ursache zu Streitigkeiten, wie z. B. über Teilung der Beute, und Salomo's Argwohn gedieh bald dahin, daß er den verhaßten Neben- buhler auf die Seite zu schaffen heimlich Anstalten traf. Der Plan jedoch ward verraten: Geisa begann ein Heer zu sammeln und sandte seine Brüder, Ladislaw nach Rußland, Lambert nach Polen, ihm Hülfsschaaren zuzu- führen. Noch einmal gelang den beiderseitigen Umgebungen eine Vermittlung in Gran. Geiseln sollten die Versöhnung verbürgen, aber die Zwietracht ließ sich auch dadurch nicht beschwören. Da Salomo Hülfe von Deutschland erhieltest), die vou ihm erwartete ausblieb, muste Geisa, von dem Schicksal durch Über- fall gefangen und geblendet zu werden bedroht, die Seinen zum Kampf rüsten, sah sich aber gleichwol, da sich unter jenen Verräter fanden, zur Flucht gezwun- 1 1) Büd. S. 18. — 2) S. unten bei dem byzantinischen Reich. — 3) Bnd. S. 23 — 25. — 4) Siche oben 7. Sie sind türkischen Stammes und mit den Petsche- negen so nahe verwandt, daß die Sprachen nur ganz geringe Verschiedenheiten zeigen. — 5) Markwart von Eppenstein imb Wratislaw von Böhmen führten sie herber.
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