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1867 -
Berlin
: Kastner
- Autor: Schmidt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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So sagt Novalis: „Sonst mußte man sich vor Hosen,
wie vor einem ansteckenden Orte, mit Weib und Kindern
flüchten. An einen Hof wird man sich jetzt vor der all-
gemeinen Sittenverderbniß wie aus eine glückliche Insel
zurückziehen können. Um eine treffliche Frau zu finden,
mußte ein behutsamer junger Mann sonst in die entlegenen
Provinzen, wenigstens in die gänzlich von Stadt und Hof
entfernten Familien gehen; künftig wird man an den Hof,
als den Tummelplatz des Besten und Schönsten, gehen
und sich glücklich preisen können, eine Frau aus der Hand
der Königin zu empfangen. In unserm Zeitalter haben
sich wahre Wunder der Wesenverwandlung ereignet. — Ver-
wandelt sich nicht ein Hof in eine Familie, ein Thron in
ein Heiligthum, eine königliche Vermahlung in einen ewigen
Herzensbund?"
Das, was über das Königspaar im Lande umherging,
wirkte überall, wo Sinn für Hehres und Schönes vor-
handen war, wie Thau und Sonnenlicht, oder wie die
Klänge eines tiefempfundenen edlen Gedichts. Das Bild
des häuslichen Familienlebens am preußischen Königshofe
steigerte sich noch in seiner Wirksamkeit auf das Volk, als
das Unglück über das Land hereingebrochen war, als das
königliche Paar von dem Zufluchtsorte, den es sich im
fernen Ost des Landes gesucht hatte, die Schmach mit
ansehen mußte, die der übermüthige Sieger über Preußen
verhängte. Auf der Flucht hatte die Königin einer Dame
das Göthe'sche Wort in das Stammbuch geschrieben:
„Wer nie sein Brot in Thränen aß,
Wer nie die kummervollen brächte
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