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1867 -
Berlin
: Kastner
- Autor: Schmidt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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Einfluß auf die mittel-italienischen Staaten, die sich Sar-
dinien einverleibte.
In Italien auf so empfindliche Art zurückgewiesen,
raffte es seine Kräfte zusammen, um in Deutschland durch
einen diplomatischen Feldzug wo möglich doppelt zu ge-
winnen, was es vor der Welt so eben an Macht und An-
sehen verloren hatte.
Jetzt ließ Oesterreich von den Dächern predigen: die
Bundesverfassung (die doch sein eigenstes Werk war, und
die, nachdem sie der Mißachtung der Nation erlegen,
von Oesterreich wieder aufgerichtet worden war) tauge
nichts; das deutsche Volk bedürfe einer bessern Verfassung.
Die Wahrheit war die: Oesterreich wollte die Bundes-
verfassung so umgestalten, daß sie ihm mehr Macht noch
einräume, als dies bisher schon der Fall gewesen war.
— Es verständigte sich mit der Mehrzahl der kleinen
deutschen Fürsten, und plötzlich ward die Welt durch das
Schauspiel eines Fürsten-Congresses, den man mit großem
Pomp in Frankfurt am Main in Scene setzte, überrascht.
Dabei ließ Oesterreich sich als volksfreundlich gesinnt schil-
dern, da ja, wie es die Absicht des Kaisers sei, dem Volke
eine Vertretung an dem neuen Bunde gewährt werden solle.
Mit Preußen hatte Oesterreich eine Verständigung
vorher nicht gesucht. Es lag für jeden Denkenden ans der
Hand, um was es sich für Oesterreich einzig und allein
handelte. Das Volk sollte durch das Versprechen einer
Art von Volksvertretung getäuscht, Preußen aber unter
eine noch mehr beengende Fessel gebracht werden. Preußen
ist der größte deutsche Staat, es hatte damals schon dop-
pelt so viel Einwohner als Oesterreich und mehr als drei
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