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1867 -
Berlin
: Kastner
- Autor: Schmidt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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fehlen kann. Indem Napoleon Venedig in der Hand hat,
wird es ihm leicht sein, Italien zu vermögen, daß es
sein Schwert in die Scheide steckt. Dann bekommen wir
unsere Süd-Armee frei zur Verwendung gegen Preußen.
Das Mindeste aber, was wir von Napoleon in Bezug aus
Preußen zu gewärtigen haben, wird zunächst die Durch-
setzung eines mehrwöchentlichen, wohl gar mehrmonatlichen
Waffenstillstandes sein. In der gewonnenen Zeit reor-
ganisiren wir unser geschlagenes Heer und vereinen es so-
dann mit der Snd-Armee. Dann stehen wir aufs Neue
Preußen gekrästigt gegenüber. Andrerseits wird Napoleon
durch sein eigenes Interesse dann aus einer Bahn erhalten,
die uns zu statten kommt. Hat er die Vermittlerrolle
einmal übernommen, so wird er sich auch einen Ver-
mittler lohn nicht entgehen lassen. Diesen — das
war der zweite Anlaß zu der heimtückischen Freude,
die man in Wien empfand — muß dann Deutschland —
zum Schaden Preußens — zahlen! Widersetzt sich
Preußen den Forderungen, nun so wird Napoleon sich
die günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen, seine früher an-
gekündigte,, Rache für Waterloo" an Preußen zu nehmen! —
Er kann dann bequem und vollständig seine Abrechnung
mit Preußen halten, da er ja uns und die Kleinstaaten
zu Verbündeten hat! —
Durch diese Handlungsweise wurde ein Verrath an
Deutschlands heiligsten Interessen beabsichtigt, wie er kaum
jemals schlimmer erhört worden ist, und wenn ein Zwei-
faches nicht gewesen wäre, von dem gleich zu redeu sein
wird, so hätte Deutschland ohnsehlbar eine furchtbare
Schädigung erleiden müssen.