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1. Der dreißigjährige Krieg - S. 4

1848 - Dresden : Adler und Dietze
4 ohne Erfolg: Es standen einander die r ömisch-kath olischeu und die evangelischen Christen gegenüber. Allein bei der blofen Spaltung blieb es nicht. In die Mitte der katholischen Partei hielt der bitterste Haß und die blutigste Verfolgungs- sucht zuerst den Einzug. Der katholische, deutsche Kaiser, Karl V., von dem Papste wiederholt gedrängt, die abgefallnen Schafe mit Gewalt unter den päpstlichen Hirtenstab zurückzuführen, hielt es anfangs für klug, das Schwert ruhen zu lassen. Hier beunruhigten ihn die Türken, dort drohten die Franzofen und deshalb mußte er sich den Beistand der Protestanten zu erhalten suchen. Als endlich die Religionsangelegenhei- ten in Trident geordnet werden sollten, hielten es die Protestanten gegen ihr Gewissen, an diesen Verhandlungen Theil zu nehmen. Hierdurch brachten sie die über ihrem Haupte aufgestiegenen Gewitterwolken ihrer Entladung nahe. Die protestantischen Fürsten erkannten die Gefahr und verbanden sich enger und enger. Unentschlossenheit und Eifersucht schwächten aber ihre Macht und erleichterten Karl V. den Sieg. Der Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich der Großmüthige, siel den 24. April 1547 bei Mühlberg zuerst in des Kaisers Gewalt und zwei Monate spater mußte der Landgraf Philipp von Hessen dem stolzen Sieger ebenfalls als Gefangener folgen. Die Angelegenheiten der Protestanten schienen nun die unglück- lichsten von der Welt zu sein. Eine kräftige Wiedecerhebung hielt man für unmöglich; doch plötzlich sollte ihnen von einer Seite her Hülfe zu Theil werden, von der man keine mehr erwarten konnte. Derselbe Mann, den Karl erhoben und mit dem Kurhute von Sachsen geschmückt hatte, brach nicht blos dessen Uebermuth, sondern wurde auch der Netter der evangelischen Kirche. — Wie ein junger Löwe erhob sich nämlich der feurige Kurfürst Moritz von Sachsen, verband sich mit andern Fürsten, brach mit seinen Schaaren in Baiern ein, drang in Sturmes- lauf nach Tyrol vor, nöthigte den Kaiser zur eiligsten Flucht von Inns- bruck nach Villach und erzwang zunächst den Passauer Vertrag, welcher den 31. Juli 1552 zu Stande kam. In demselben wurde fest- gesetzt, daß „Niemand von beiden Religionsparteien wider sein Ge- wissen beschwert, sondern ruhig und friedsam gelassen werden sollte." Diesem Vertrage folgte den 26. Septbr. 1555 der Religionsfriede zu Augsburg, in welchem bestimmt wurde, daß „die Evangelischen im ganzen deutschen Reiche freie Religionsübung haben, daß Niemand wegen des Glaubens eine Kränkung erfahren und daß Jeder bei seinem Lande und bei seiner Gerechtigkeit ruhig gelassen werden sollte." Nur zu bald lehrte die Zukunft, daß der Augsburger Religions- friede den Evangelischen das nicht gewahrte, was man anfangs hoffte. Während die Katholiken meinten, zu viel verloren zu haben, klagten die Protestanten, übervortheilt worden zu fein und so erhoben sich denn auf beiden Seiten die lautesten Klagen über Verletzung der Friedensbestim- mungen. Hatten katholische Unterthanen eine evangelische Obrigkeit, so schrieen jene über Bedrückungen, war das Gegentheil der Fall, so wur-
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