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1. Der dreißigjährige Krieg - S. 14

1848 - Dresden : Adler und Dietze
14 Hälfte seines Heeres. - Die geretteten Trümmer erreichten endlich die mansfeldifchen Truppen und so hatte Mansfeld wenigstens einigen Zu- wachs erhalten. Der Kaiser kam bald zu der Einsicht, daß ihre gänzliche Besiegung langwierig werden würde. Abermals verschmähte er es nicht, zur List zu greifen. „Ich bin nicht abgeneigt," sagte er, „Friedrich wieder in seine Erblander einzusetzen, aber derselbe muß vorher alle Feindseligkeiten einstellen und Mansfeld und Christian entlasten." Friedrich traute den glatten Worten des Kaisers und entsagte aller Gemeinschaft mit seinen Bundesgenosten. Diese mußten Deutschland verlassen und kamen nach unsäglichen Mühen und Beschwerden mit einem ganz zusammengeschmol- zenen Heere endlich in Holland an. Dem Kaiser war es mit seinem Versprechen keineswegs Ernst ge- wesen. Auf dem Kurfürstentage in Regensburg mußte Friedrich mit blutendem Herzen die Erfahrung machen, daß Maximilian von Baiern mit der Kurpfalz belehnt wurde. Um keinen ernstlichen Widerspruch zu erfahren, beschwichtigte der Kaiser zuerst den mächtigsten Reichssürsten unter den Protestanten, den Kurfürsten von Sachsen. Dies gelang ihm bald, da er ihm die Lausitzen noch langer pfandweise überließ, und einige andere brachte er dadurch zum Schweigen, daß er ihrer Habsucht Aussich- ten zur Befriedigung machte. Die schöne Pfalz wurde unter dem katho- lischen Oberherrn bald ein zweites unglückliches Böhmen. Wer dem evangelischen Glauben nicht entsagen wollte, mußte den heimathlichen Boden verkästen und in fremden Gegenden eine Zufluchtsstätte aufsuchen. Schaarenweise strömten die Jesuiten herbei und in kurzer Zeit war die Pfalz in ein katholisches Land umgewandelt. Iv. Der dänische oder niedersächsische Krieg. Abermals schien der Krieg zu Ende zu sein, wenigstens stand dem Kaiser kein Feind mehr gegenüber; aber dennoch entließ er sein Heer nicht. Dieser Umstand brachte die Evangelischen zu immer größerer Gewißheit, daß es auf ihre völlige Unterdrückung abgesehen sei. Selbst die übrigen europäi- schen Staaten richteten ihre Blicke mit Mißtrauen nach Wien, weil die wach- sendemachtdeskaiserssi'e mitbesocgniß erfüllte. Das nördliche Deutsch- land, von Tilly bedroht, suchte die Schwerter zuerst wieder hervor. Eng- land, Holland und die andern Großmächte Europa's versprachen Unter- stützungsgelder, und so wurde es möglich, in kurzer Zeit 60,000 Mann auszurüsten. Die Herzöge von Mecklenburg und Braunschweig, sowie Mansfeld und Christian, schlossen sich mit ihren Truppen dem Bundes- heere an. Lange war man wegen der Wahl des Kriegsobersten zweifelhaft. Endlich entschied man sich für Christian Iv., König von Dänemark. Mit einem Heere von nahe an 100,000 Mann umgeben, hoffte dieser, den Krieg sehr bald zu Ende zu führen; die Folgezeit lehrte ihm aber, daß diese Erwartung eine bittere Täuschung war.
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