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1. Der dreißigjährige Krieg - S. 16

1848 - Dresden : Adler und Dietze
16 den Kämpfen mit Friedrich diente er im Heere als Oberster und zeichnete sich rühmlichst aus. Der Kaiser beschenkte ihn mit vielen eingezogenen Gütern, und da Wallenstein auch große Summen auf seinen Kriegszügen erpreßte, so erreichte sein Vermögen eine fast unglaubliche Höhe. Im Jahre 1624 ernannte ihn der Kaiser zum Herzoge von Friedland, einer Herrschaft, welche 9 Städte und 57 Dörfer umfaßte. An diesen Mann, welchen das Glück anfangs gleichsam auf dem Fuße nachzueilen schien, erging im Jahre 1625 von dem Kaiser die Auf- forderung, ihm ein Heer von 20,000 Mann zu werben. Wallenstein er- bot sich, das ganze Heer aus eignen Mitteln auszurüsten und zu erhalten, wenn ihm der Kaiser gestatten wolle, dasselbe bis auf 40 — 50,000 Mann vergrößern zu dürfen. Die kaiserlichen Rathe verspotteten dieses Aner- bieten und sahen in Wallenstein nur einen ehrgeizigen, großsprecherischen Mann. Der Kaiser, ohne eigne Mittel, überließ ihm vertrauensvoll die unbeschrankte Ausrüstung des Heeres, ja er ertheilte ihm sogar das Recht, die Ofsicierstellen selbst zu besetzen. Als „General-Oberster-Feldhaupt- mann" trat Wallenstein im Juli 1625 an die Spitze seinesheeres. Von allen Seiten strömten seinen Fahnen junge Männer zu, hoffend, unter ihm zu Ehrenstellen und Vermögen zu gelangen. Gestattete er seinen Sol- daten in Feindes Land nach Willkür zu plündern und zu rauben, so bestrafte er dagegen den geringsten Ungehorsam gegen sein Gebot auf's Härteste. „Laßt die Bestie hangen," lautetegewöhnlich das kurze, aber unabänderliche Urtheil. Als Feldherr trug Wattenstein eine Kleidung von wunderlichem Schnitte. Ein spanischer Kragen hing über einem Reiterrocke von Elens- leder und seinen Hut schmückte, wie bei Tilly, eine rothe Feder. Seine Ofsi'ciere bewirthete er mit kaiserlichem Aufwands. Der Kaiser wünschte, daß sich sein Heer mit Tilly's Truppen ver- einigen möchte, aber Wallenstein zog es vor, seinen Waffenruhm ohne einen Kampfgenossen zu begründen. Er kümmerte sich nicht um den baierschen Feldhercn, sondern siel in das magdeburgische Gebiet ein, brand- schatzte dasland undbeschäftigte sich mitdem Plane, dem dänischen Könige in den Rücken zu fallen und dann in dessen Länder einzudringen. Christian erkannte sogleich das Gefährliche seiner Lage und trug deshalb Mansfeld auf, Wallenstein's Plan zu vereiteln. Mansfeld verhütete auch wirklich das Vordringen des Friedländers, wurde aber endlich an der Dessauer Brücke im Rücken angesallen und gänzlich geschlagen. Der Besiegte eilte durch Schlesien nach Ungarn, um sich mit dem Fürsten Bethlengabor von Siebenbürgen, einem Feinde des Kaisers, zu vereinigen. Wal- lenstein eilte seinem Gegner nach, um diese Verbindung zu verhindern. Da Mansfeld ohne alle Geldmittel war, lehnte der Fürst eine Verbindung ab. Der flüchtig gewordene Krieger setzte seinen Marsch nach Venedig weiter fort, um Geldunterstützungen von England zu erwarten. Unter- wegs wurde er krank und da er sich dem Tode nahe fühlte, ließ er sich seinen Harnisch anlegen und seinen Degen umschnallen. So wankte er in's Freie hinaus und, auf zweisoldaten gestützt, erwarteteer stehend den Tod. Wallenstein war in Ungarn unglücklich. Durchs Schwert und
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