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1. Der dreißigjährige Krieg - S. 37

1848 - Dresden : Adler und Dietze
37 Kaisers vor seinem Feldherrn mit jedem Tage. Endlich sprach er dessen Absetzung aus, hielt aber den Beschluß noch eine Zeit lang geheim. Zugleich wurde der General Gallas ermächtigt, „Wallenstein mit seinen Anhän- gern zu verhaften und sich seiner auf jeden Fall, todt oder lebendig zu bemächtigen." Am 19.Februar gelangte diesererlaß zu Wallensteins Kenntniß- Augenblicklich erließ er an den Kaiser eine feierliche Erklärung, von 29 Generalen und Obersten unterschrieben, daß die im Januar geschlossene Verbindung der Ofsiciere durchaus nichts Feindseliges gegen den Kaiser zumzweckegehabt habe; — ferner, daß er bereit fei, daskommando nieder- zulegen und sich zur Verantwortung in Wien einsinden wolle. Derselbe Piccolomini, welcher den schriftlichen Eid mit unterzeichnet hatte, wurde an Wallenstein zum Verräther. Er hielt unterwegs die Gesandten auf und diese kamen erst dann in Wien an, als Wallenstein unter dem Mord- stahle schon geendet hatte. Piccolomini rückte nun mit einem Heere nach Pilsen vor, um die Stadt einzuschließen. Wallenstein, hiervon unterrichtet, floh nach Eger und hielt hier am 24. Februar mit 10 Kompagnien seinen Einzug. In dieserstadt glaubteer sich sicher, weiter den Kommandanten, denobersten Gordon, der ihm Vieles zu verdanken hatte, für seinen Freund hielt. Wallenstein tauschte sich aber bitter, denn Gordon hatte sich durch Be- stechungen auf Gallas Seite gewendet. Am 25. Februar lud der Stadt- kommandant Wallensteins treue Generale Illo, Terczka, Kinsky und den Rittmeister Neumann zu einem Schmause in der Citadelle ein. Wahrend der Tafel öffnete sich die Seitenthür, 30 Dragoner drangen in den Saal und riefen: „Hollah! wer ist gut kaiserlich?" Buttler und Gordon sprangen von ihren Sitzen auf und traten, mit Lichtern in der Hand, auf die Seite. Die Dragoner sielen über die unglücklichen Schlachtopfer her und machten sie alle nieder. Nach vollbrachter Blutarbeit begaben sich Buttler, sowie der Haupt- mann Deveroux mit den Dragonern in die Stadt nach dem Hause, wo Wallenstein wohnte. Der Hauptmann unternahm es mit sechs Dra- gonern, Wallensteins Ermordung auszuführen. Der Feldherr hatte sich schon zu Bett gelegt. Vor seinem Schlafgemache hielten zwei Kammer- diener Wache, von denen der eine sogleich niedergestoßen wurde, der andere aber mit demausrufe glücklich entkam: Rebellen! Rebellen! Der entstandene Lärm weckte den Herzog aus dem Schlafe. Er sprang aus dem Bette, riß das Fenster auf und fragte die Schildwache nach der Ursache des Lärmes. In diesem Augenblicke wurde die Thüre seines Schlafgemachs zersprengt, Deveroux stürzte herein und schrie den Herzog an: „Bist Du der Schelm, der des Kaisers Majestät und Leute verrathen will? Du mußt sterben !" Ohne ein Wort zu sagen, breitete Wallenstein seine Arme aus, der Haupt- mann stieß ihm die Hellebarde in die Brust, er siel lautlos zu Boden und gab seinen Geist auf. Buttler erschien hierauf imzimmer, ließ den Leich- nam in einen Fußteppich wickeln und auf die Citadelle zu den andern Schlachtopfern bringen, wo er den ganzen Tag im Hofe liegen blieb. Dem Manne, der über Millionen verfügen konnte, gab man nicht einmal einen
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