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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 36

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
36 er höhnisch: „Es ziemt sich ja nicht, ein edles Weib mit einem Hunde zu verbinden. Ich sehe wohl, wie dankbar man gegen uns ist, da man uns für Hunde, statt für Menschen halt. Nun wohl! wenn der Hund tüchtig ist, wird er noch tapfer um sich beißen." Er begab sich nun in fein Land zurück und erzählte seinen Landsleuten, welche Schmach die Sachsen den Wenden angethan hätten. „Da ist dir schon recht geschehen," antworteten ihm seine Volksgenossen; „warum hast du dein Vaterland verlassen und bist den treu- losen, gewinnsüchtigen Sachsen nachgelaufen?" Dennoch theilten sie die Erbitterung über seine Schmach, und als er schwur, daß er von jetzt an jegliche Verbindung mit den Feinden des Landes abbrechen werde und nichts lieber thäte, als sein Volk gegen seine Unterdrücker führen, da wandten sich ihm die Herzen feiner Landsleute freudig zu. „Nun wohl," sagten sie; „führe uns; du kannst dich auf uns verlassen." Mistevoi brachte jetzt schnell ein zahlreiches Kriegsheer zusammen, fiel im Jahre 1013 in Holstein ein und verwüstete es, während Bernhard eben in einen Aufstand wider den Kaiser verwickelt war, mit Feuer und Schwert. Die Stadt Oldenburg in Wagrien, die volkreichste unter den Städten des Landes, litt am meisten. Ihr Bischof Volkward entfloh nach Norwegen. Alle Priester wurden wie Schlachtopser erwürgt; ihrer sechszig ließ man anfangs leben, sie wurden aber zum Spott und zum schrecklichen Schauspiel gebunden und verwundet durch alle slavischen Städte mit herum geschleppt, bis einer nach dem andern der Marter und dem Hunger erlag. Hamburg wurde eingeäschert und viele Geistliche und Bürger gefangen weggeführt, der größte Theil derselben aber aus Haß gegen das Christenthum aufge- opfert. Im Norden der Elbe blieb keine Spur des Christenthums übrig. Darauf wandten sich die furchtbaren Schaaren nach Mecklenburg und Bran- denburg und alle Wenden zwischen der Elbe und Oder wurden dem Christen- thum wieder entrissen, dem sie seit langen Jahren schon zugethan waren. Markgraf Diedrich, der durch seine unedle und übermüthige Verachtung des wendischen Fürsten den Ländern solches Unheil zugezogen hatte, wurde vou Land und Leuten gejagt. Er flüchtete nach Magdeburg, wo er von Almosen sein jämmerliches Leben noch kurze Zeit fristete und im Elend starb. Mistevoi hatte sich schrecklich gerächt, soll aber in seinen letzten Tagen diese Grausam- keit bereut und sich wieder dem Christenthum zugewendet haben. Aus seinem Vaterlande dieserwegen vertrieben, soll er als Flüchtling zu Bardewiek im hohen Alter christlich verstorben fein. Bernhard versöhnte sich jetzt mit dem Kaiser, und nun gelang es ihm auch bald, die Wenden aufs neue zu unterwerfen. Dann begann er in Ge- meinschaft mit dem Erzbischof die Wiederherstellung Hamburgs. Auf den Trümmern der alten wurde die neue Stadt erbaut. Die Kirche und das Kloster wurden vorläufig aus Holz ausgeführt, die zerstreuten Bürger und Geistlichen wurden gesammelt und neue Einwohner herbeigerufen. Die neue Stadt blühte bald wieder auf, so daß sich nicht nur der Herzog und der Erzbischof häufig darin aufhielten, sondern auch Knud den Großen, den König von Dänemark und die Fürsten der Wenden zu einer Versammlung dorthin einladen konnten. Nicht so leicht ging es mit Oldenburg und den übrigen Kirchen in Wagrien. Wenn auch das Volk unterworfen war, so war doch die Abneigung gegen das Christenthum stärker, als zuvor. Der größte Theil
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