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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 61

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
61 Slaven aber, als sie es hörten, suchten ihre Schiffe und gingen beladen mit Beute und mit einer Menge von Gefangenen, die sie in Wagrien gemacht hatten, wieder nach Hause. Der Kreuzzug der Sachsen und Dänen ging indeß vor sich. Niklot unterlag und mußte geloben, mit den Seimigen das Christenthum anzunehmen und die gefangenen Dänen freizugeben. Die Slaven versprachen Alles, hielten aber Nichts. Sie entsagten bald darauf der Taufe, welche sie ge- zwungen empfangen hatten, und von den Gefangenen fetzten sie nur die Ab- gelebten und Gebrechlichen in Freiheit. Adolf suchte nun das zerstörte Freundschaftsbündniß mit Niklot wieder herzustellen und schloß Frieden mit ihm. Dann suchte er sein Volk auf- zurichten, so gut er konnte, und bewies viel Menschenliebe durch Einlösung von Gefangenen. Im folgenden Jahre 1148 mußte Adolf seinem Lehnsherrn Heinrich dem Löwen gegen die Dithmarscher helfen. Diese hatten 1145 den Grafen Rudolf Ii. nebst seiner Gemahlin Walburg erschlagen und seine Zwingfeste, die Böckelnburg, geschleift. Dithmarschen hatte bisher einen Theil der Graf- schaft Stade gebildet. Rudolf, der letzte Graf von Stade, war wegen schwerer Schatzungen und Kornlieferungen, die er den Dithmarschern auf- legte, beim Volke verhaßt geworden. Als er nun auch zur Zeit einer Theurung, aufgestachelt von seiner Gemahlin, diese Abgaben mit großer Strenge eintrieb, beschlossen die Dithmarscher seinen Untergang. Sie zogen, als wollten sie ihr Korn abliefern, mit ihren Wagen auf die Burg; aber in den Säcken waren Männer verborgen, und andere Männer gingen neben den Wagen her, als ob sie das Korn abladen wollten. Als alle Wagen auf dem Burghof angekommen waren, ließen sie den letzten Wagen im Thor halten, damit dasselbe der erwarteten Hülfsmannschaft nicht versperrt werden könne. Der Graf und seine Frau standen auf der Zinne des Thurmes und blickten vergnügt aus den gewaltigen Zug. „Röhrt de Hänn un snied de Bänn," riefen die Bauern. Da wurden plötzlich alle Säcke lebendig. Aus jedem Sack spraug ein Mann mit einem langen Messer bewaffnet. Im Verein mit den übrigen fielen nun diese Bauern über die Besatzung her und machten sie nieder. Die Gräfin, die besonders verhaßt war, ward ver- stümmelt und sprang vor Schmerz in die Au; der Graf flüchtete sich in ein Gewölbe, ward aber von einer Elster, die sprechen gelernt hatte, verrathen und dort von den aufgebrachten Bauern ebenfalls erschlagen. Die Burg wurde geschleift. Da Rudolf keine Kinder hinterließ, so geriethen sein Bruder Hartwig und dessen Schwager über den Besitz der Grafschaft Stade, wozu auch Dith- marschen gehörte, in Streit. Das Land wurde dem Hartwig zugesprochen; die Dithmarscher wollten aber am liebsten ganz herrenlos sein und kämpften tapfer für ihre errungene Freiheit. Da wurden sie endlich vom Kaiser für Reichsfeinde erklärt und ein zahlreiches Heer erschien an ihren Grenzen. Heinrich der Löwe und Hart-wig, der später Erzbischof von Bremen wurde, zogen gegen sie; das zahlreichste Heer- stellte Adolf Ii. Die Dithmarscher wurden besiegt und mußten sich unterwerfen (1148). Adolf erhielt zum Lohn für seine Dienste bei der Eroberung einen jährlichen Zins von 200 Scheffeln Hafer aus Dithmarschen angewiesen. Darüber war besonders ein
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