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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 68

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
68 nur sicher machen. Als nun am 6. Juli kaum der Tag graute, setzten sich die Wenden leise in Bewegung und sprengten dann mit wildem Geschrei unter die sichern Holsten. Adolf wurde mit Reinhold von Dithmarschen und einer Menge der Seinen trotz tapferer Gegenwehr erschlagen. Christian von Oldenburg rächte sogleich seinen Tod, indem er den Rest der Vorhut sam- melte und den Slaven den Sieg entriß. Nachdem der Krieg noch einige Zeit gedauert und Pribislaus immer Unterlegen, unterwarf er sich endlich dem Herzoge. Der Sieger überließ ihm großmüthig das ganze Land der Obotriten, Mecklenburg, das nach seinem Tode zum Theil auf seinen, zum Theil auf Wertislaus Sohn vererbte. Adolfs Leiche ward, von seinem Herzog innig beweint, nach Minden geführt und dort neben seinen Vätern bestattet. Sein einziger dreijähriger Sohn, Adolf Hi., war sein Erbe. 11. Vicklin, der Apostel Wagriens. Vicelin, geb. 1086, stammt aus einem Dorfe in der Nähe von Minden. Seine Eltern, die mehr durch ihre Rechtschaffenheit als durch ihren vornehmen Stand bekannt waren, verlor er frühzeitig. Für die Aus- bildung seines Geistes wurde nicht viel gethan, obgleich er sich dem geist- lichen Stande widmen wollte und daher auch von den Stiftsherren seiner Gegend unterrichtet wurde. Dennoch scheint er damals von einem gewissen Dünkel nicht frei gewesen zu sein. Auf dem nahegelegenen Schlosse E b erst ein, dessen Besitzerin ihn zu sich genommen hatte und seine Gönnerin war, gingen ihm die Augen über sich selbst auf. Der Schloßcaplan nämlich, der ihn mit neidischen Augen an- sah, und daher nur darauf bedacht war, ihn zu entfernen, fragte ihn einst in Gegenwart vieler Zeugen, welche Bücher er auf der Schule gelesen habe. „Den Statius," sagte Vicelin, „in seinen Büchern vom,,Achilles." „Wovon handelt denn der Statius?" fragte der Priester weiter. Vicelin schlug die Augen nieder. „Das weiß ich nicht mehr," sagte er verlegen. „In der That," hob hierauf der Priester mit Bitterkeit an, indem er sich an die Um- stehenden wandte, „ich dachte doch, daß etwas an diesem Jüngling sei, der so neu aus der Schule kommt. Aber ich habe mich betrogen. Er taugt ganz und gar nichts." Solche Verachtung kränkte den Vicelin. Beschämt verließ er unter heißen Thränen das Schloß, ohne Abschied zu nehmen, entschlossen, durch verdoppelten Eifer nachzuholen, was er in der Jugend versäumt habe. Zunächst begab er sich nach Paderborn, wo damals die Wissenschaften unter einem berühmten Magister Hermann ungemein blühten. Vicelin hatte das Glück, ein Haus- und Tischgenosse dieses geschickten Lehrers zu werden und studirte unter ihm viele Jahre mit vorzüglichem Eifer. Keine Art von Ergötzlichkeit konnte ihn von feinen Arbeiten abhalten. Mit dem Studiren verband er gewissenhaft die Andachtsübungen der Religion. Sein frommer Fleiß blieb nicht unbelohnt; fein Lehrer nahm ihn wegen seiner Tüchtigkeit zum Gehülfen an. Nach eitriger Zeit ward er nach Bremen berufen, um dort einer Schule vorzustehen. Er erfüllte auch hier seine Pflichten mit großer Sorgfalt. Der
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