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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 81

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
81 Kräfte schwinden. Da ließ er sich denn nach Bosau bringen zu seinem lieben Freunde Helmold, da wollte er sterben. An sein Sterbelager kamen die Brüder von allen Seiten. Als die Umstehenden an seinem Bette den Wunsch aussprachen, es möchte ihm doch vergönnt sein, noch länger zu leben, da antwortete er: „Warum wünscht ihr mir, liebe Brüder, was unnütz ist? Wie .lange ich auch lebe, immer steht mir der Tod bevor. Am besten es ge- schieht jetzt, was doch sicher einmal geschehen wird. Was kann man mehr wünschen, als daß man erst überwunden habe, dem zu entfliehen doch Nie- mand vergönnt ist." Darauf bat er, man möge ihm Psalm 122 vorlesen: „Ich freue mich deß, das mir geredet ist, daß wir werden ins Haus des Herrn gehen." Zuletzt empfing er die Sterbesakramente der katholischen Kirche und verschied in Helmolds Armen am 13. August Morgens. Sein Leichnam ward nach Lübeck gebracht und dort von Geistlichkeit und Bürgern ehrenvoll bestattet. Später wurden nach Vollendung der Domkirche seine Gebeine dorthin übergesührt. Sein Grabstein liegt fast unmittelbar vor- dem Altar. Die lateinische Inschrift daraus besagt, daß er den bischöflichen Sitz von Oldenburg nach Lübeck verlegt habe und der erste Bischof der Kirche in Lübeck gewesen sei. 13. Wie Adolf in. durch den Löwen zweimal Land und Leute verliert. Während Friedrich Barbarossa mit Kraft und Ruhm, im Ganzen aber ohne Erfolg den großen Kampf gegen die italienischen Städte führte und seines Adels Blüthe brach, erweiterte Heinrich der Löwe seine Macht im Nor- den durch glückliche Kriege gegen die Wenden. Seine großen Besitzungen erstreckten sich von den Usern der Nord- und Ostsee bis über die Donau in die südlichen Gebirge und waren ansehnlicher, als die unmittelbaren Be- sitzungen des Kaisers. Je mehr sich aber die Macht und das Ansehn des Herzogs vergrößerte, desto mehr wuchs auch die Eifersucht und der Neid der übrigen deutschen Fürsten. Besonders waren es aber seine eigenen Vasallen und die Erzbischöfe und Bischöfe in seinem Gebiet, die sich über das Wachsthum seiner Macht ärgerten. Denn Heinrich hatte die Rechte der weltlichen und geistlichen Großen in seinen Ländern möglichst eingeschränkt und war dabei oftmals un- gerecht und rücksichtslos zu Werke gegangen. Adolf Ii. und Vicelin waren nicht die Einzigen, die sich darüber zu beklagen hatten. Als diese Unzufriedenheit immer größer und lauter wurde, ließ Hein- rich als Warnungszeichen einen großen, aus Erz gegossenen Löwen vor sei- ner Burg in Braunschweig ausrichten. Die Feinde verstanden das Zeichen, und obwohl sie einzeln zitterten, so singen sie doch, als der Kaiser eben wie- der nach Italien zog, aufs Neue an, ihr Haupt zu erheben. Aber Heinrich, rasch wie das königliche Thier, dessen Bild er sich gewählt hatte, brach los und demüthigte seine Feinde, und als der Kaiser nach einigen Jahren zurück- kehrte, legte er die Zwistigkeiten zu Gunsten des Herzogs gütlich bei. Da schuf sich Heinrich einen neuen, mächtigen Feind in seinem kaiser- lichen Herrn. Friedrich war zun: vierten Male mit einem Heere nach Italien gezogen 6
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