Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 89

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
89 das er in aller Eile in Schleswig, Holstein und Dithmarschen zusammen- gerafft hatte. Nun ward seine Sache eine äußerst bedenkliche. Was sollte er thun? Alster und Elbe waren mit Eis belegt und seine Schiffe eingefroren, so daß an ein Entfliehen nicht zu denken war. Anfangs dachte er daran, sich mit den Waffen in der Hand einen Ausweg zu bahnen; aber alle Aus- gänge der Stadt waren mit starken Postirungeu besetzt. So blieb ihm nichts Anderes übrig, als um den Frieden zu unterhandeln. Am zweiten Weih- nachtstage kam es zum Vergleich. Der Graf sollte Hamburg und Laucnburg übergeben und dafür freien Abzug erhalten. Adolf begab sich nun in das feindliche Lager; sein ehemaliger Bundes- genosse, Graf Günzel von Schwerin, sollte ihn nach der Lauenburg begleiten, damit er dort persönlich die Uebergäbe verfüge. Kaum hatte er das Zelt desselben betreten, als sich vor demselben ein gewaltiger Tumult erhob. Es waren Dithmarscher, die, angereizt von den Dänen, den Tod ihres Erbfeindes forderten. Graf Günzel widersetzte sich dieser Bundbrüchig- keit aus das Entschiedenste; die Vornehmsten aus dem herzoglichen Heere unterstützten ihn darin. Dennoch gelang es nur mit genauer Noth, den Grafen zu schützen. Er erhielt zu seiner Sicherheit eine Wache, so daß seine Lage derjenigen eines Gefangenen nicht ganz unähnlich war. Vor der Lauenburg angekommen, forderte Adolf jetzt die Besatzung auf, das Schloß zu übergeben und ihn zu befreien. Als man sich weigerte, seinen Befehlen zu gehorchen und auch feinen Bitten kein Gehör gab, ließ ihn der Herzog in Ketten legen und durch sein ehemaliges Land nach Däne- mark führen. Im folgenden Sommer kam Knud selber herüber, um in Lübeck die Huldigung seiner neuen Unterthanenen entgegen zu nehmen. Geistlichkeit und Bürgerschaft empfingen ihn mit großem Gepränge. Travemünde ergab sich. Aus der Umgegend erschienen Manche, um dem König ihre Unter- würfigkeit zu bezeugen. Nachdem er nun auch noch Mölln besucht und dort Geißel in Empfang genommen hatte, ging er in sein Reich zurück und über- ließ seinem Bruder, dem Herzog Waldemar, die Eroberung Segebergs und der Lauenburg. Die Belagerung Segebergs wurde nun mit größerm Eifer be- trieben. Bisher hatte die Besatzung noch dann und wann Ausfälle machen und sich von Neuem mit Lebensmitteln versehen können; sie ward jetzt so eng eingeschlossen, daß an keinen Ausfall mehr zu denken war und in Folge dessen die Lebensmittel auf die Neige gingen. Dennoch ward der Platz mit männlicher Tapferkeit vertheidigt, und um den Feind glauben zu machen, daß man noch keinen Mangel habe, ließ man noch täglich die eisernen Werkzeuge der Mühlen ertönen, weil man immer noch auf Entsatz hoffte. Als sich aber immer noch keine Entfatztruppen blicken lassen wollten und die Hungersnoth täglich größer ward, ließ man sich auf Unterhandlungen ein, und das Schloß ward auf die Bedingung übergeben, daß die Burgmänner ihr väterliches Vermögen und ihre Lehne nach wie vor besitzen sollten und ihr Eigenthum aus der Burg mitnehmen dürften. Kaum hatte sich die Siegeburg ergeben (1202), so erschien ein Eilbote im herzoglichen Lager, der Waldemar den plötzlichen Tod seines Bruders verkündigte und ihn nach Dänemark berief. Er eilte, sich die Krone aufzu-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer