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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 97

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
97 Feinde, dem schon der Muth wuchs, den Rücken zu. Alles würde verloren gewesen sein, wenn nicht das Ansehen der Fürsten und Heerführer, welche mit entblößtem Degen die Fliehenden zurückhielten, die Schlachtordnung wieder hergestellt hätte. Adolf besonders flog von einem Ende des Heeres zum andern, sammelte die Erschrockenen und Zerstreuten und suchte ihnen mit lauter Stimme Muth einzusprechen. „Vertheidigt ihr so eure Freiheit?" rief er ihnen zu; „erfüllet ihr aus diese Weise die Treue, die ihr eidlich angelobt habt? Den Eulen, nicht den Menschen steht es an, das Sonnenlicht zu fliehen. Bewaffnete Männer sollten nicht gleich zärtlichen Weibern vor Hitze und Ungeduld zerschmelzen und die Waffen der Feinde scheuen." Es gelang ihm, die Fliehenden zum Stehen zu bringen; die Schlacht begann aufs Neue« Adolf wandte sich mit inbrünstigem Gebet an den Lenker der Schlachten; er gelobte einen Kreuzzug zu thun, Kirchen und Klöster zu bauen und sein Leben, wenn er siege, als Mönch zu beschließen, sobald das beruhigte Land seiner Fürsorge würde entbehren können, und als er nun nach vollendetem Gelübde hitziger auf den Fenrd eindrang, da ward die Sonne von einer Wolke bedeckt, und er und die Seinen konnten im Schatten fechten. Der kindliche Glaube jener Zeit erblickte in dieser Wolke die heilige Maria Mag- dalene, die mit einer Hand die Sonnenstrahlen abwehrte, mit der andern Adolfs Krieger segnete. Da brachen plötzlich die Dithmarscher, wie verabredet, mit umgekehrten Schilden von hinten in die dänische Schlachtordnung ein. Eine namenlose Verwirrung bemächtigte sich des dänischen Heers; wer noch fliehen konnte, floh; über 4000 blieben auf dem Platze. Herzog Otto, drei Bischöfe und viele Geringere fielen in die Hände der Sieger. Der König verlor durch einen Pfeilschuß ein Auge und sank bewußtlos zu Boden. So fand ihn eiw deutscher Ritter (nach der Sage Graf Adolf selbst), hob ihn vor sich aufs Pferd und brachte ihn nach Kiel in Sicherheit. Das war die denkwürdige Schlacht bei Bornhöved, für Holstein von ähnlicher Bedeutung wie die Hermannsschlacht im Teutoburger Walde für Deutschland. Hier wie dort wurde der Eroberungssucht eines fremden Tyrannen ein Ziel gesetzt; hier wie dort errangen deutsche Männer die Freiheit, Deutsche zu bleiben und sich selbstständig zu entwickeln. Hätte Waldemar gesiegt, wäre Holstein vom deutschen Reiche getrennt geblieben: so wären sicher deutsche Sprache und deutsche Sitte von den Usern der Trave, Stör, Schwentine und Eider verdrängt worden, zumal die Sprache damals noch nicht durch Schrift gebildet und geregelt und der Verkehr mit den übrigen deutschen Stämmen ein unbedeutender war. Die Holsteiner hattew auf dem blutigen Bornhöveder Kamp tnanchen braven Streiter verloren; sie hatten aber das Joch der Fremdherrschaft zerbrochen und ihre Freiheit, ihre Selbstständigkeit, ihre Nationalität gerettet. In solchem Sinne feierten Adolf Iv. und seine Mannen den Sieg dieses Tages. 18. Der Mönchfürst. Waldemar erneuerte freilich im folgenden Jahre noch seine Versuche, Holstein wieder zu gewinnen, aber ohne glücklichen Erfolg, und so schloß er endlich 1229 mit Adolf und seinen übrigen deutschen Gegnern einen festen 7
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