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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 139

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
139 ten Orte die Nacht zu bleiben; sie fürchteten, von den Dithmarschern geweckt zu werden. Die Fürsten ließen nun auch die Burg zu Han er au mit langen Pfäh- len, starken Blockhäusern und doppelten Gräben verstärken und mit einer starken Besatzung versehen. Von hier aus und von der Tielenburg an der Eider, wie von Schwab st edt aus wurden nun die Dithmarscher be- ständig beunruhigt, ohne daß man eine offene Feldschlacht wagte. Gerhard mochte an das Schicksal seines Großvaters denken, da er es vermied, sein Heer in die Marsch zu führen. Er glaubte vorläufig genug gethan zu haben, legte eine starke Besatzung in alle festen Plätze und zog mit seinen Truppen aus dem Laude. Albert aber wollte das Land nicht verlassen, ohne noch einen rühm- lichen Schlag ausgeführt zu haben. Mit einer auserlesenen Schaar zog er auf dem von Gräben oingeschloffenen schmalen Damm, die Nordhamme ge- nannt, der Marsch zu. Die Bauern zogen sich absichtlich zuück. Die Herren hielten das für feige Flucht, jubelten und ließen die Gehöfte, wo man höch- stens nur noch Fraue-n und Kinder fand, plündern. Da überraschte sie plötzliches Wafferbrausen und das Füllen der Gräben. Die Dithmarscher hatten die Schleusen geöffnet und rückten heran, um dem Feinde die Beute zu entreißen. Da ergriff die Uebermüthigen tödt- liche Angst. In wilder Flucht suchte man den Rückweg; denn man sah sich schon im Geist von den Freibauern umschwärmt. Die Dithmarscher aber kamen nicht. Ein starker Wind hatte das Nord- seewasfer in die Eider gewaltig getrieben, und die ungewöhnlich hohe Fluth hatte den Eiderdeich durchbrochen. Das überfluthende Wasser war zwischen die Dithmarscher und Holsten getreten, und dieser Umstand rettete die Letz- teren vom gewissen Tode. Aber die Furcht und Einbildung brachte die größte Unordnung unter die hastig Fliehenden und das Gewirr Manchem den Tod. Und so sollte es selbst dem jungen Grafen ergehen. Der Zug war so in Verwirrung gerathen, daß plötzlich ein allgemeines Stocken eintrat. Alles drängte gegen einander, und Niemand konnte fort. Mancher wurde in die Tiefe hinabgestoßen, und überall war Geschrei und Toben. Da ergrimmte der junge Graf. Er wollte am Rande des Dammes vorsprengen und gab seinem Rosse, das im Tumult nicht vorwärts wollte, die Sporen. Das Roß bäumte sich und stürzte mit seinem Reiter zu Boden. Die schwere Rüstung vergrößerte sein Unglück. Gequetscht und verwundet starb er nicht lange hernach, und seine Leiche ward in Itzehoe im Grabe seiner Väter beigesetzt. Die Dithmarscher wünschten Frieden und wollten denselben sogar mit einer ansehnlichen Geldsumme erkaufen. Ihre Bundesstädte Hamburg und Lübeck traten wieder vermittelnd auf; allein Herzog Gerhard, durch den Tod seines Bruders nur noch heftiger erbittert, forderte völlige Unterwerfung, und — „Fürstenherrschaft kam den Dithmarschern allezeit schwerer an, als der Tod," sagt ihr Geschichtschreiber N eokorus. So begannen denn die Feindseligkeiten von Neuem. Nachdem der Herzog an der Grenze des Landes ein starkes Heer ge- sammelt hatte, brach er am 4.August 1404 durch die Süderhamme in die Marsch ein. Die Süderhamme war ein schmaler, gepflasterter Weg, der in
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