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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 198

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
198 Haders leben er Antheil (Hadersleben, Tondern, Nordstrand, Lügum- kloster, Fehmarn, Bordesholm) und Adolf den Gottorfer Antheil (Gottorf, Husum, Apenrade, Kiel, Oldenburg, Neustadt) bekam. Unge- theilt blieben natürlich die Ritterschaft, die Klöster und —■ die Ansprüche auf Dithmarschen. Nachdem Christian Ii. am 14. Juli 1546 allen Ansprüchen auf seine früheren Lande entsagt hatte, wurde ihm endlich eine Milderung seiner Ge- fangenschaft zugesichert. Sie wurde ihm aber erst 1549 wirklich zu Theil. Am 17. Februar öffneten sich die Thüren seines dunklen Kerkers. Man führte ihn zunächst nach Fühnen, wo ihn Christian Iii. und sein Bruder Johann zu Assens persönlich empfingen. Man versicherte ihm, daß er jetzt besser gehalten werden solle, und der unglückliche König dankte gerührt. Er wurde nun nach Kallundborg gebracht, und man ordnete ihm acht oder neun Edelleute zur Bedienung zu. Cr durfte frei umher gehen, jagen und eine fürstliche Tafel halten. Als er nun einst auf die Jagd geritten war, ver- loren ihn feine Begleiter aus dem Auge und suchten ihn lange vergebens. Schon kam man auf den Gedanken, daß er sich aus dem Staube gemacht habe, da kam er plötzlich wieder zum Vorschein. Als man-ihn nach der Ursache seines Verschwindens fragte, antwortete er scherzend, 'er habe ihnen einmal einen Schreck einjagen wollen. Nach dieser Zeit kam er nicht mehr auf die Jagd; sein Alter und die Schwachheit seines Leibes ließen es auch nicht mehr zu. Im Anfang des Jahres 1559 erhielt er die Nachricht, daß sein Neffe, der König, am Neujahrstage gestorben fei. „Nun wirds auch mit mir nicht lange mehr währen," sagte er weinend. Er hatte richtig geurtheilt. Am 25. Januar desselben Jahres endete ein sanfter Tod sein achtundsiebenzigjähriges Leben. Er hat viel verbrochen, aber auch schwer gebüßt. 36. Die Einführung der Reformation. In religiöser Hinsicht war es in den nordischen Reichen um das Jahr 1500 nicht besser, als in den übrigen katholischen Landen. Die Bischöfe Hatten unablässig an der Vergrößerung ihrer Einkünfte gearbeitet und es dahin gebracht, daß die Güter der Kirche viel wichtiger und zahlreicher waren, als die Güter der Krone. Die Verwaltung ihres Amtes war eine Neben- sache, die sie einem Stellvertreter übertrugen; sie selbst aber gaben Staats- männer und Generale ab. Die Priester folgten dem Beispiele der Biscköfe und hielten sich für viel zu gut, ihr Amt selbst zu verwalten. Dazu hielten sie wieder Kaplane, und auch diese versaßen häufig die Zeit des Gottes- dienstes bei einem guten Gelag, so daß der gemeine Mann nicht selten ohne Messe und Predigt wieder heimgehen mußte. Selbst die Verbote der Bischöfe konnten die Geistlichkeit nicht von ihrem liederlichen Leben, von der Hurerei und dem Besuch der Wirthshäuser entwöhnen. Die Theologie bestand nur in äußerlichen Gebräuchen, und derjenige ward für einen ge- schickten Priester gehalten, der die Messe mit den gewöhnlichen Geberden und Beugungen zu halten wußte. Die Mönche gingen zwar nicht, wie die Bischöfe und Priester, in den Krieg, waren aber um keiu Haar besser, und die Nonnen lebten auch nicht gar zu heilig. Die Klöster waren ein Sitz des Müsstggangs, der Schlemmerei und der Unzucht. Das Salz war dumm
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