Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 229

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
229 Schiffe feuerte und dieselben ihres Admirals beraubte. Eine Stückkugel riß ihm den Fuß weg, als er eben stand und sich die Hände wusch. Während sich Gallas langsam näherte, war Torstenson darauf bedacht, den Hafen wieder zu öffnen. Er ließ die Schanze stürmen und nahm die Besatzung gefangen, und die schwedische Flotte segelte Nachts unbemerkt mit günstigem Winde aus ihrem Gefängniß. Der dänische Admiral aber, ob er wohl ein siebzigjähriger Greis und von hohem Adel war, mußte seine Nachlässigkeit in Kopenhagen mit dem Tode büßen. Nun endlich, als es zu spät war, erschien Gallas mit seinem Heer — Anfang August. Kiel wurde genommen und die schwedische Besatzung zu Kriegsgefangenen gemacht oder niedeugesabelt. Torstenson zog seine zer- streuten Schaareu bei Rendsburg zusammen und marschirte von da nach Oldesloe und Segeberg, wo er stehen blieb. Gallas vereinigte sich mit den dänischen Truppen und folgte ihm. Die beiden Heere lagerten.einander gegenüber und begrüßten einander mit ihren Feuerschlünden; man ver- muthete, daß es hier zu einer Hauptschlacht kommen werde. Da brach Torstenson am andern Tage plötzlich auf und zog sich mit seiner Hauptmacht ins Mecklenburgische, während einzelne Abtheilungen des schwedischen Heeres die festen Plätze auf der eimbrischen Halbinsel besetzt hielten und sich mit den dänischen Landtruppen herumschlugeu. Für die Bewohner war das eine Schreckenszeit, indem die kaiserlichen Truppen fast noch schlimmer als die Schweden mit Brandschatzungen und Plünderungen hausten. Jetzt kamen auch noch die Holländer den Schweden mit einer Flotte zu Hülfe. Die vereinigte Seemacht suchte die dänischen Schiffe und fand sie bei Fehmarn, wo sie vor Anker lagen und au keinen Feind dachten. Der König war nicht selbst zugegen; der Admiral sah keinen Ausweg; er machte sich also schlagfertig und ging der schwedisch-holländischen Flotte entgegen, obgleich ein Theil seiner Mannschaft sich eben ans Land begeben hatte und daher kaum so viele Matrosen au Bord waren, als nöthig waren, die Segel und das Geschütz zu regieren. Mehrere Stunden schwankte der Sieg; endlich aber bekamen die Verbündeten die Oberhand. Der Admiral ward getödtet, die dänischen Schiffe wurden theils verbrannt, theils versenkt; nur wenige entkamen. Diese Niederlage machte den König nachgiebiger gegen die Friedens- rathschläge des französischen Ministers, der diesen Krieg, der den schwedischen Einfluß mehrte, höchst ungern sah. Die beiden größten Staatsmänner des Nordens, der dänische Reichshofmeister Corfiz Uhlefeld und der schwedische Minister Orenstierna, fanden sich auf eine Einladung des französischen Ge- sandten in einem Grenzorte, Brömsebroe, ein, und die Unterhandlungen über den Frieden nahmen ihren Anfang. Im August 1645 war man fertig. Dänemark verlor zwei norwegische Provinzen und die Inseln Gothland und Oesel auf immer, die Provinz Holland, die jenseit des Sundes lag, auf 25 Jahre und mußte den schwedischen Schiffen freie Fahrt durch den Sund eintäumen. Christian hatte kein Glück in seinen Unternehmungen, obgleich es ihm an Bildung, Fleiß, Beharrlichkeit und Muth nicht fehlte. So bot denn sein Reich trotz seiner rastlosen Thätigkeit das traurige Bild eines verwüsteten und ausgesogenen Landes dar. Auch an Familienkummer fehlte es dem alten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer