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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 231

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
231 1 Bürger übrig; in einem Dorfe nur die Frau eines Predigers, die ihren Mann allein begraben mußte. „Viele konnten," sagte der Jesuit Balde, „ihre Thränen nur an ihren brennenden Häusern trocknen." Die Schulen waren fast überall eingegangen, die Eltern umgekommen, und die verwahr- losten Kinder zogen bettelnd und stehlend im Lande umher,—unwissend und roh wie die Thiere des Feldes, und schrieen nach Brod. Deutschland wimmelte von Mordgesindel, Räubern und Gaunern — und dieses aus- gesogene, verwüstete Land mußte noch, um nur die Schweden los zu werden, 5 Millionen Thaler aufbringen. Auch Schleswigholstein war zweimal der Schauplatz dieses furchtbaren Krieges gewesen und hatte beide Male schrecklich gelitten. Dazu waren die beiden Fürsten durch denselben in ein gespanntes Verhältniß gekommen, weil der Herzog beide Male Frieden geschlossen hatte, ohne dabei Rücksicht aus den König zu nehmen. Die Verbindung Schleswigholsteins mit Deutschland war gelockert; wie alle Reichsfürsten, so waren auch die beiden schleswig- holsteinischen Landesherren unabhängiger vom Kaiser geworden, und Schles- wigholsteins Schicksal war fortan abhängiger von den Schicksalen Däne- marks als von demjenigen des deutschen Reichs; der dänische Einfluß auf die Gestaltung der Herzogtümer ward stärker. 39. Polackenkriege. Gustav Adolfs Tochter und Nachfolgerin in Schweden, die begabte Christine, entsagte im Jahre 1654 ihrem Glauben und der Krone. Ihr Nachfolger auf dem schwedischen Thron ward ihr Vetter, Gustav Adolfs Schwestersohn, Karl Gustav, Pfalzgraf zu Zweibrücken, als König Karl X. Gustav genannt. Die Erziehung dieses Fürsten war in die Zeit des 30jährigen Krieges gefallen, und sein Geist war größtentheils bei der schwedischen Armee in Deutschland ausgebildet worden. Er war daher durch und durch Soldat, und der Ruhm eines Feldherrn schien ihm die schönste Zierde eines Königs. Diesem kampflustigen und kriegsgeübten Fürsten verlobte der Herzog Friedrich Iii. von Schleswig-Holstein-Gottors seine Tochter Hedwig Eleonora. Es bieb aber dießmal nicht, wie bei Heinrichs des Eisernen Schwester, bei der bloßen Verlobung; die Heirath ward wirklich vollzogen. Diese Vermählung ist ihrer Folgen wegen eine der wichtigsten in der Ge- schichte unsers Vaterlandes; denn sie vermehrte die Spannung zwischen den Landesherren; in Dänemark wurde sie als gefährlich für dessen Sicherheit betrachtet, und in Schleswigholstein hoffte man in dem Schwiegersohn des Herzogs einen Schutz gegen die dänischen Uebergriffe zu finden. Karl Gustav beschloß nun zunächst einen Krieg gegen Polen; denn er war der Meinung, daß Schweden seinen Einfluß in Europa, den es seinen Waffen verdankte, auch durch den Gebrauch seiner Waffen erhalten müsse. In den Leiden ersten Jahren war er siegreich; beim weitern Vordringen aber nahm sich Rußland und der deutsche Kaiser der Polen an, und die Schweden kamen hart ins Gedränge. Es ging das Gerücht, daß der Schwedenkönig sammt seinem Heer verloren sei. Da glaubte Christian Iv. Sohn, der dänische König Friedrich Iii.,
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