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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 232

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
232 daß der günstige Augenblick gekommen sei, um den Schweden den Krieg zu erklären und die Schmach des Brömsebroer Friedens abzuwaschen. Er for- derte die Herzogthümer und sogar den Herzog Friedrich Iii. auf, sich an einein Kriege gegen Schweden zu betheiligen. Der Herzog aber weigerte sich, gegen seinen Schwiegersohn Partei zu ergreifen und bestand darauf, daß die Herzogthümer neutral blieben. Er mußte aber zulasten, was er nicht hindern konnte, daß den Schleswigholsteinern eine Kriegssteuer auf- erlegt wurde und daß königliche Truppen die von ihm erbauten Schanzen bei Stapelholm besetzten. Sobald das geschehen war, begab sich König Friedrich selbst mit seiner Flotte in die Ostsee, um seinem Gegner alle Zufuhr und Verstärkung von Schweden her abzuschneiden. Eine dänische Armee ging über die Elbe und besetzte das schwedische Herzogthum Bremen. Nebenbei vertrauten die Dänen auf den Beistand der Holländer, die ihren Handel auf der Ostsee durch die Schweden bedroht glaubten; denn die schwedischen Schiffe zahlten keinen Sundzoll und konnten daher billiger als /sie eine Fracht durch den Sund bringen. Jndeß der dänische König hatte sich verrechnet. Als Karl Gustav von dem Friedensbruch seines Nachbarn Nachricht erhielt, eilte er mit seiner kleinen, aber krieggewohnten Armee aus Polen durch Brandenburg und Mecklenburg nach Holstein und erschien im Juli 1657 bei Altona, wo er Rast hielt und sich durch neugeworbene Soldaten verstärkte. Seine Krieger sahen eben nicht sehr nobel aus; „sie waren," sagt ein Berichterstatter, „ein schwarzes und schmutziges Volk, aber wohlgeübt und versucht, — begierig nach neuen Quartieren." Sie gingen, als sie in und um Altona lagerten, in Menge nach Hainburg, um sich mit Kleidern, Gewehr und andern Sachen zu versehen. Gewiß waren die Hamburger Kaufleute von solchen Kunden nicht sehr erbaut. Die dänische Armee hatte sich auf die Nachricht von dem Anmarsch der Schweden eiligst aus dem Herzogthum Bremen zurückgezogen, war über die Elbe gegangen und hatte sich bei Itzehoe gesetzt. Der Schwedenkönig, der sich bei der Belagerung dieses Ortes nicht lange aufhalten wollte, befahl, den Ort in Brand zu schießen. So stand denn auch bald die ganze Stadt in Flammen; nur 10—12 Häuser blieben stehen, und die Besatzung entfloh. Wenige Tage später stand ein Th eil der Armee vor Kiel. Zwei Tage blieb sie in einem Lager vor der Stadt, und die Bürger mußten Lebensmittel hinausschaffen. Am dritten Tage aber zogen 5 Regimenter hinein, und der König nahm dort sein Hauptquartier. Die Soldaten wurden in die Häuser der Adeligen gelegt, oft zwei- bis dreihundert in ein Haus, und die Bürger mußten sie versorgen. In denjenigen Wohnungen, deren Besitzer in däni- schen Diensten standen, wurde Alles ruinirt; das Holzwerk wurde abgerissen und verbrannt. Wer wollte es den Bewohnern des Landes verdenken, wenn sie glaubten, die schwedische Armee bestände aus Türken, Tartaren und Ko- sacken, und wenn sie diesen Krieg später den Polackenkrieg nannten! Am 14. und 15. August besuchte Karl Gustav seinen Schwiegervater auf Gottorf. Er wurde mit aller Zuvorkommenheit empfangen; aber es findet sich keine Spur, daß der Herzog auf seines Schwiegersohns Seite ge- treten wäre. Der Herzog suchte vielmehr den zürnenden Schwedenkönig zu
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