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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 233

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
233 besänftigen, und schrieb mit Erlaubnis; desselben an den dänischen König, um den Frieden herzustellen. Es erfolgte aber keine Antwort, wahrscheinlich Weil Karl Gustav einen zu kurzen Termin gesetzt hatte. Die dänische Armee zog sich nach Jütland hinauf, und Karl Gustav hatte nichts Anderes zu thun, als offene Städte und unbesetzte Festungen besetzen zu lassen. Die neuerbaute, jütsche Festung Friedericia, in welche sich die Dänen, 6000 Mann stark, geworfen hatten, ward von dem schwe- dischen General Wrangel, wie man sagt, mit 3000 Mann erstürmt. Der dänische General, der sich zu Schisse zurückziehen wollte, mußte sich ergeben und starb an den empfangenen Wunden. Jetzt waren die Dänen auf ihre Inseln beschränkt; das ganze Festland war in der Gewalt der Schweden. Die weiteren Unternehmungen des Schwedenkönigs wurden durch den einbrechenden Winter gefördert. Schon im December trat Frostwetter ein, und zwar mit solcher Heftigkeit, daß bald die Belte sich mit Eis bedeckten. „Die Natur selbst baut mir eine Brücke/' sagte Karl Gustav, und sandte tüchtige Ofsiciere an den Belt, um die Stärke des Eises zu untersuchen. Als er nach ihren Berichten annehmen durfte, daß das Eis allenthalben stark genug sei, zog er eine Armee an der schleswigschen Küste zusammen, um sie über den gefrornen Belt nach Fühnen zu führen. Dreitausend Mann zu Fuß, neuntausend Reiter, Artillerie, Munitions- und Packwagen lagerten auf einer Strecke von 2 Meilen längs der Küste, um.den waglichen Marsch anzutreten. Am 30. Januar 1658 begann der Uebergang. Die Reiter mußten absitzen, ihre Pferde führen und sich weit von einander halten, um dadurch die Last für das Eis zu verringern; sie nahmen ihren Weg nach der Insel Brandsöe, bestiegen dort ihre Pferde, formirten sich zum Angriff und marschirten gegen die Küste; die Kanonen wurden auf' beiden Seiten der Armee iit weilen Entfernungen von einander hinübergefahren, das Fußvolk marschirte geradeswegs nach dein gegenüberliegenden Ufer. Ganz ohne Unfall ging das kühne Wagstück nicht ab; zwei Compagnien Fußvolk und die königliche Kutsche brachen ein und gingen verloren. Die Dänen hatten es wohl gemerkt, daß die Schweden seit längerer' Zeit sich mit der Prüfung des Eises beschäftigt hatten. Sie erwarteten daher auch einen Angriff, nur nicht den Uebergang einer ganzen Armee. Darum hatten sie auf der fühnscheu Küste Batterien und Verhaue errichtet und vier Regimenter zu ihrer Vertheidigung an der Küste versammelt. Jetzt nahte aber ein ganzes Heer, das auf drei verschiedenen Punkten zu landen entschlossen war, um die Dänen zu umzingeln. Um der Gefangen- schaft zu entgehen, ergriffen diese die Flucht; aber Karl folgte so schnell, daß auch diese nur Wenigen gelang. Nur etwa 300 Mann entkamen nach Seeland; die übrigen wurden gefangen genommen. Während die Schweden durch Fühnen marschirten, ließ der Frost etwas nach. Da erfuhr Karl von einem englischen Courier, der von,Kopenhagen her über den großen Belt gekommen war, daß das Eis noch halte. Ohne weiter das Eis zu prüfen, führte er nun seine Reiter von Fühnen nach Langeland und von hier über Laaland und Falster nach Wordingborg auf Seeland. Dänemark war verloren und mußte um Frieden bitten. König Friedrich Iii. übertrug dem englischen Gesandten die Vermitt- lung, und dieser reiste sofort dem kühnen Schwedenkönig entgegen, der immer
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