1866 -
Schleswig
: Schulbuchh. Heiberg
- Autor: Dücker, Johann Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Kopenhagens Friede befreite ihn endlich aus seiner unangenehmen Lage.
Er erhielt nun die Länder seines Vaters zurück, wurde selbstständiger Herzog
und empfing am 3. Februar 1661 die Huldigung der in Schleswig versam-
melten Stände.
Im Anfänge des folgenden Jahres begab sich der junge Fürst auf
Reisen, während seine Mutter im Verein mit den herzoglichen Räthen die
Regierung des Landes besorgte. Er ging über Holland nach Frankreich, und
von hier kam er durch die Schweiz und Deutschland im November nach
Holstein zurück.
Er nahm jetzt selbst die Zügel der Regierung in die Hand und war
eifrig bemüht, die Wunden zu heilen, die der Polackenkrieg seinem Lande
geschlagen. Er war arbeitsam, ordnungsliebend und ein Freund des Friedens,
wie sein Vater. Um die herzoglichen Lande gegen die Uebergrisse des
königlichen Mitregenten zu sichern, war schon am 24. Mai 1661 ein
Freundschaftsbündniß mit Schweden geschlossen worden, dessen Hauptzweck
war, den Kopenhagener Frieden in allen seinen Punkten, die das Haus
Holstein-Gottorf betrafen, aufrecht zu erhalten. Kaum war dieses Bündniß
den Dänen bekannt geworden, als auch schon die Zänkereien zwischen den
beiden schleswigholsteinischen Landesherren wieder begannen. König Friedrich
ließ die geschleifte Festung Christianspriis wieder aufbauen und Friedrichs-
ort nennen, wogegen Christian Albrecht protestirte; dieser verlangte, daß
mit ihm aber die Aufhebung der gemeinschaftlichen Regierung über Prälaten,
Ritterschaft und Städte verhandelt werde, wie es im Vertrag vom zweiten
Mai 1658 versprochen sei, — und darauf wollte wieder Friedrich nicht
eintreten. So bestand denn die Spannung fort; nur soviel erlangte
Christian Albrecht, daß die Einnahmen von den gemeinschaftlichen Landes-
theilen, die sonst in eine gemeinschaftliche Kasse flössen und gemeinschaftlich
verwendet wurden, getheilt und ,theils in die herzogliche, theils in die
königliche Kasse gezahlt wurden. Im Uebrigen ging jeder Herrscher seinen
eigenen Weg.
König Friedrich Iii. erhob am 23. August 1664 den bisher zur
Herrschaft Pinneberg gehörigen Flecken Altona, dessen Zunahme an Größe
und Verkehr schon seit längerer Zeit den Hamburgern ein Gegenstand
mißgünstiger Eifersucht war, zur Stadt. Altona lockte die Hamburger Bürger
aus ihrer Stadt, hier ihre Bedürfnisse zu kaufen; denn die Altonaer Hand-
werker konnten, weil sie keine geschlossenen Zünfte bildeten, manche Maaren
billiger liefern. Friedrich rüstete die neue Stadt mit schönen Privilegien
aus und bestätigte die alten. Er versprach Allen, die sich hier niedcrließen,
freie Religionsübung; es sollten in Altona keine geschlossenen Aemter sein
und Niemand sollte nöthig haben, sich das Bürgerrecht zu erkaufen. Die
Hamburger, die vorher schon In den Einwohnern Altonas verhaßte Eon-
currenten erblickt hatten, waren ganz außer sich vor Wuth, als sie von der
neuen Stadt hörten. Sie versuchten das letzte Mittel, um sich der lästigen
Nachbarin zu erwehren. Sie beschwerten sich beim Kaiser, und Leopold I.
war gefällig genug, die Erhebung Altonas zur Stadt zu verbieten; aber
Friedrich kehrte sich nicht daran, und Altona erhielt Stadtrechte, blühte rasch
empor und wurde bald durch Handel und Fabriken bedeutend.
Von weit größerer Wichtigkeit für das ganze Land war aber die Ein-