1866 -
Schleswig
: Schulbuchh. Heiberg
- Autor: Dücker, Johann Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Lehrer sorgen und ihre Kinder im Sommer und Winter zur Schule schicken
sollten.
Der Streit zwischen den beiden Fürstenhäusern war wieder dem Auf-
blühen des Schulwesens nicht günstig, und erst Christian Vi. konnte daran
denken, die Schulen in den Landbezirken zu verbessern und aus die Herstel-
lung ordentlicher Schulhäuser zu dringen. Da aber das Bedürfniß
eines guten Schulunterrichts noch nicht lebhaft genug empfunden ward, die
Edelleute in ihren Gütern, wo noch die Leibeigenschaft bestand, die Folgen
der Aufklärung fürchteten, so fand der königliche Befehl wenig Anklang und
noch weniger Unterstützung.
Der Kronprinz Friedrich aber und sein weiser Minister Andreas
Peter v o n B ern st o rf nahmen mit warmem Herzen die Schulsache wieder
in die Hand und wurden darin von wohldenkenden Männern kräftig unter-
stützt. Schon 1780 war in Kiel ein Schullehrerseminar errichtet
worden. Die schleswigholsteinische Ritterschaft vergrößerte den für dasselbe
bestimmten Fond von 21,000 Mark um 30,000 Mark; auch wurden die
Einkünfte desselben durch die 1787 angelegte Schulbuchdruckerei bedeutend
vermehrt, indem man dem Seminar den vierten Theil des Gewinns zuwies.
Balthasar Petersen, Propst in Tondern, gründete 1786 das
deutsche Seminar in Tondern und schenkte demselben den 200 Demat
großen Hof Görrismark und 12,800 Thaler.
Nachdem so für die Ausbildung der Lehrer gesorgt war, schritt die
Negierung zur Anlegung von Volksschulen, die in den untern Volks-
schichten die Finsterniß zerstreuen und die allgemeine Volksbildung heben
sollten. Am 24. August 1814 erschien eine allgemeine Schulordnung
für die sämmtlichen Stadt- und Landschulen in den Herzogtümern, durch
welche jedem Dorfe eine Schule, jedem Lehrer ein festes, wenn auch dürf-
tiges, Einkommen, jedem Kinde die Theilnahme an dem Unterricht gesichert
ward.
47. Jahre des Kriegs.
Im Jahre 1806 wurde das deutsche Reich aufgelöst. Die Fürsten des
westlichen Deutschlands wurden Frankreichs Vasallen; Napoleon L, der auf
den Trümmern der französischen Republik im Jahre 1804 seinen Kaiser-
thron errichtet hatte, nannte sich einen Protektor des Rheinbundes; der
letzte Kaiser von Deutschland, Franz Ii., nahm als Franz I. den Titel eines
östreichischen Kaisers an, und Preußen, nächst Oestreich der mächtigste deutsche
Staat, war bemüht, die außer Oestreich und dem Rheinbünde stehenden Fürsten
Deutschlands zu einem norddeutschen Staatenbund zu vereinigen.
Da entstand natürlich für die dänische Regierung die Frage, ob sie für
Holstein diesem preußischen Bundesstaat beitreten, ob sie dieses Stück deut-
schen Reichslandcs zu einem selbstständigen Herzogthum erheben oder endlich
Schleswigholstein mit Dänemark zu einem Gesammtstaat verbinden wollte.
Der Kronprinz war in Kiel. Ihn: schien es für Dänemark am vor-
theilhaftesten, die Herzogthümer zu incorporiren, und er befahl daher dem
Staatsrath in Kopenhagen, dieselben als einen unzertrennlichen Theil des
dänischen Staats mit dem Königreich zu verbinden. Aelteftes Mitglied des