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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 285

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
285 Rudcrflottille erhielt Befehl, sich bei Sonderburg hinzulegen, weil „sichern Nachrichten zufolge eine Partei damit umgehe, den Herzog zu entführen." So durfte denn der Herzog Alfen nicht verlassen, und es hatte den Schein, als ob Dänemark sich der Wahl des Herzogs widersetzen werde. Wenn Friedrich gedacht hatte, sich selbst durch diese Maßregel zu nützen, so hatte er sich verrechnet. Die Schweden wählten am 21. August 1810 weder den König, noch den Herzog, sondern den Marschall B ernad ott e, den Prinzen von Pontecorvo, der sich als Kronprinz von Schweden fortan Karl Johann nennen ließ. Während dieser Bewerbung um den schwedischen Thron hatte der Krieg mit England sortgedauert, sich aber auf kleine Seegefechte zwischen einzelnen Fahrzeugen beschränkt; die wenigen Kriegsschiffe, welche bei der Einnahme Kopenhagens abwesend waren und daher der Wegnahme entgingen, wurden nach und nach weggenommen oder vernichtet. Außer der schleswigschen Insel Helgoland hatten die Engländer 1809 auch die dänische Insel Anhalt im Kattegat besetzt und auf derselben Befestigungen und Schisfsbedürfnisse an- gelegt. Die beiden Inseln zurückzuerobern, wurde vergeblich versucht. Da die Engländer keine Angriffe aus das Festland unternahinen, so stand das Landheer müssig. Was Wunder, wenn sich General Ewald, der Holsteins Grenzen schützen sollte, nach Beschäftigung sehnte und in seinem kriegerischen Eifer einen Abstecher machte! In: Jahre 1809 hatte Oestreich sich noch einmal gegen Napoleon erhoben, während dieser in Spanien be- schäftigt war, und das übrige Deutschland, dem gewaltigen Zwingherrn unterworfen, schaute halb fürchtend, halb hoffend auf den neu ausgebrochenen Kampf. Ja, hätte das ganze Deutschland losgeschlagen! Aber Napoleon zog eben an der Spitze deutscher Rheinbundstruppen gegen Oestreich; Preußen hatte seine Niederlage von 1806 noch nicht verschmerzt. Was aber Preußens König nicht wagen wollte, dazu glaubte sich ein tapferer preußischer Major, Ferdinand von Schill, berufen — mitzukämpfen für Deutschlands Er- lösung. „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende," sagte er, entwich mit seinem Husarenregimeut aus Berlin und ries alle deut- schen Männer zum Kamps für die Freiheit auf. Aber nur Wenige schlossen sich ihm an, und als nun die Nachricht kam, daß Napoleon siegreich in das Herz Oestreichs vorgedrungen sei, durchstreifte er planlos das Braunschwei- gische und Mecklenburgische, und westphälische und holländische Truppen Wurden beordert, die „Schillsche Bande" aufzuheben — und dieser Trnppen- abtheilung schloß sich ungerufen auch General Ewald an. Schill warf sich in die Festung Stralsund, um von hier aus eine Verbindung mit den Eng- ländern herzustellcn. Sich einzuschiffen, dazu konnte er seine Leute nicht bewegen. „So weit die Erde fest und der deutsche Himmel über uns ist, wollen wir ziehen, aber nie zu Schiff," sagten sie, und so ward beschlossen, die Festung aufs Aeußerste zu vertheidigen. Die überlegenen Schaaren von Holländern, Schleswigholsteinern und Dänen stürmten nun die Stadt, und der tapfere Schill fand in dem verzweifelten Kampf mit der Uebermacht am 31. Mai 1809 durch die Hand eines holsteinischen Soldaten seinen Tod. Die Holländer hieben dem allzufeurigen Patrioten das Haupt vom Rumpf, legten es in Spiritus und nahmen es als Siegeszeichen mit nach Holland, Wo es in Leyden aufbewahrt wird.
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