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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 287

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
287 deutende feindliche Truppenmacht, welche ihm den Weg nach Rendsburg ab- zuschneiden suchte. Hier entspann sich ein hartnäckiges Gefecht, welches den ganzen kurzen Decembertag dauerte. Der Feind wurde geworfen^ und der Prinz zog in der folgenden Nacht mit seinen ermüdeten Truppen in Rends- burg ein. Ganz Holstein und Südschleswig waren bis auf Rendsburg, Glückstadt und Friedrichsort in feindlicher Gewalt, und wieder lag die ganze Last des Krieges, den Dänemark in seinem, nicht im Interesse der Herzog- thümer führte, auf den Schultern der Schleswigholsteiner, und noch heute wissen alte Leute von den Drangsalen jener Tage, von dem „Russenwinter", namentlich von der Raublust der Kosacken, zu erzählen. Nachdem auch Friedrichsort und Glückstadt gefallen waren, breitete sich die feindliche Heeresmacht auch nordwärts über das ganze Herzogthum Schleswig aus. Bedeutende Lieferungen für die Truppen wurden beigetrieben, und dem Her- zogthum Holstein wurde eine Kriegssteuer von einer Million Thalern auf- erlegt; Pferde und andere Gegenstände wurden geraubt und die Einwohner vielfach gemißhandelt. Der Kronprinz von Schweden hatte zunächst nur Norwegen in Schles- wigholstein erobern wollen; indeß die Unfähigkeit Dänemarks, noch irgend welchen Widerstand zu leisten, und der Glaube, daß die mißregierten Herzog- thümer sich gern von Dänemark trennen würden, brachten den Entschluß in ihm zur Reife, die Pläne Karl Gustavs wieder aufzunehmen und die dänische Monarchie zu zerstören. Es wurden daher mehrere Schriften verbreitet, in welchen nachgewiesen ward, wie die Herzogthümer in ihrer Verbindung mit Dänemark gelitten hätten, und der Kronprinz erklärte öffentlich, es sei noth- wendig, die Stände der Herzogthümer in Verbindung mit Abgeordneten Jütlands nach Kiel zu berufen. Er werde dann den cimbrischen Ständen die Wahl ihres Königs selbst überlassen, und sollte die Wahl auf ihn fallen, sie annehmen. Am 8. Januar 1814 ließ er der provisorischen Verwaltungscommission für die Herzogthümer eine Reihe Patente zustellen, in welchen das „König- reich Cimbrien" constituirt, eine provisorische Ständeversammlung nach Kiel einberufen und alle Landeseingebornen aus der dänischen Armee ab- berufen wurden, und als diese Kommission die Patente bei sich niederlegte, ließ er selbst dieselben an die Straßenecken von Kiel kleben. Die Versuchung dauerte für die Bevölkerung, die übrigens trotz der Mißregierung an dem angestammten Fürsten festhielt, nicht lange. Schon am Morgen des 9. Januar langte der Courier an, der aus Jütland die Nachricht brachte, daß der König von Dänemark in die Abtretung Norwegens willige, und so kam es denn am 14. Januar 1814 zu einem Friedensschluß in Kiel. Karl Johann ließ, wenn auch ungern, seinen Plan fallen; Eng- land blieb in dem Besitz Helgolands; Norwegen wurde gegen Eintausch von Schwedisch-Pommern und Rügen an Schweden abgetreten; Dänemark mußte dem großen Bunde gegen Napoleon beitreten. Als nun endlich der Stern des großen Eroberers untergegangen war, hatten die europäischen Fürsten eine lange Zusammenkunft in Wien, um die Verhältnisse der europäischen Mächte und die Angelegenheiten Deutsch- lands neu zu ordnen. Das alte deutsche Reich ward nicht wieder hergestellt; die deutschen
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