Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 290

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
290 wurde. Trotz dieser neuen Steuern stieg die Staatsschuld in den folgenden Jahren auf 100 Millionen. Da nun Niemand der verschwenderischen Regierung mehr Geld leihen wollte, so ließ sie Papiergeld machen, und als dieses das ganze Land überschwemmt hatte, machte der Staat bankerott, setzte den Werth der Zettel, die nun in den Händen der Unterthanen waren, auf des ursprünglichen Werth es herab und nahm zu einer neuen Steuer seine Zuflucht, ohne weiter zu fragen. Die Regierung gründete nämlich 1813 die sog. Reichsbank, welche die ausgegebenen Zettel zu dem ermäßigten Preise einlösen sollte. Dazu bedurfte aber die Reichsbank eines großen Vermögens, und woher das nehmen? Der Gesammtwerth des Bodens und der Gehäude wurde in Dänemark auf 317, in Schleswigholstein auf 237 Millionen Thaler geschätzt. Von diesem Werthemahm nun die Negierung, ohne zu fragen, 6 Procent als Staatseigenthum iu Anspruch und verlangte, daß es von den bisherigen Eigenthümern reichlich 30 Jahre lang mit 6-| Procent verzinst oder sogleich ausbezahlt werden sollte. „ Wessen Haus und Hof also etwa 10,000 Thaler Werth war, erfühl eines schönen Morgens, daß er plötzlich dem Staat 600 Thaler schuldig geworden sei," die er entweder unter dem Namen Bankhaft sofort bezahlen oder jährlich mit 39 Thalern Bankzinsen 30 Jahre lang verzinsen mußte. Uebrigens wurde diese Steuer für die Herzogthümer viel drückender, als für Dänemark. Das Stiefkind Schleswigholstein mußte sehen, wie es mit seiner Last fertig wurde, und fand mit seinen Klagen kein Gehör; dem Schooßkinde Dänemark aber nahm die Staatskasse £ derselben ab. Die Herzogthümer wurden auch mit ihren Zahlungen fertig; und als sie 25 Jahre hindurch die ungerechte Steuer entrichtet hatten und eben anfingen, auf Erlösung zu hoffen, da behauptete die Bank, die bisherigen Beiträge aus der Staatskasse (die Ilntcrstützungssumme für Dänemark) müßten nicht bloß so lange bezahlt werden, bis die dänische Bankhaft getilgt sei, sondern auch noch so lange, bis dasselbe durch dieselben Beiträge der Staatskasse mit der schleswig- holsteinischen Bankhast der Fall sei. Sie that also, als hätten die Hepzog- thümer noch gar Nichts bezahlt, und verlangte eine Summe von 12 Millionen Bankthalern zweimal bezahlt. Die Herzogthümer erstaunten über die grenzenlose Habgier; man beschwerte sich, und die Regierung schlug die Sache nieder, ließ aber doch die Herzogthümer fast drittehalb Millionen Courant Mark zweimal'zahlen. Und wenn noch die Regierung mit diesen und andern Uebervortheilungen zufrieden gewesen wäre! Aber nein, gegen das Aschenbrödel war Alles erlaubt. Als der Kronprinz Friedrich 1808 König wurde, hielt er es für seine Pflicht, sich Fred er ik zu nennen; der unter Guldberg erwachte dänische Nationalgeist hatte auch den Abkömmling eines deutschen Fürstenhauses erfaßt. Seine Erziehung, die den Feinden seiner Familie anheimgefallen war, war in jeder Hinsicht vernachlässigt. Richtig deutsch zu sprechen oder zu schreiben hat er trotz seines langen Lebens und seines vielfachen Verkehrs mit Deutschen nimmer gelernt, für das Dänische aber von Kindheit auf eine besondere Vorliebe gehabt. Wir dürfen uns daher nicht wundern, daß 1806, als Schleswigholstein ein unzertrennliches Glied der dänischen Monarchie werden sollte, eine Kommission niedergesetzt wurde, um für unser Land ein
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer