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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 296

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
296 beiden königlichen Linien hergestellt, sondern auch die Frevel von 1772 in den Enkeln versöhnt werden sollten. Auf diesen König hatte Dänemark große Hoffnungen gesetzt. Er war als Kronprinz Statthalter von Norwegen gewesen, hatte diesem Lande, bevor es mit Schweden in Verbindung trat, eine freisinnige Verfassung gegeben und war seit lange als eifriger Förderer aller Interessen der dänischen Nationalität bekannt. Ein Kreis junger strebsamer Männer, „das junge Dänemark", begann mit wachsender Energie für die Verbreitung und Verwirklichung freisinniger Ideen zu wirken. Daneben war ihnen auch besonders daran gelegen, Einfluß auf die Bevölkerung der Herzogthümer zu gewinnen und dänische Sprache und dänisches Wesen dahin zu verpflanzen, und Orla Lehmann, einer der eifrigsten Vertreter des „jungen Dänemarks", stellte in dieser Gesellschaft den Antrag, ihre Wirksamkeit auch auf den dänisch- redenden Theil der fchleswigschen Bevölkerung auszudehnen. Der Antrag Ward mit Jubel auf- und angenommen, und so begannen denn in Nord- schleswig die schamlosesten Wühlereien, die von der Regierung im Stillen gern gesehen wurden. Eine Folge dieser Wühlereien war, daß in der schleswiger Stände- versammlung von einem bäuerlichen Abgeordneten aus Nordschleswig ein Antrag gestellt wurde, deutsche Lehrstunden in den dänischen Schulen und dänische Gerichtssprache in den dänisch redenden Distrikten einzuführen, und dieser Antrag ward mit 21 gegen 18 Stimmen angenommen, diese Ent- scheidung aber in Dänemark mit dem lautesten Jubel begrüßt. Das junge Dänemark arbeitete mit rastlosem Eifer weiter, und auch die Regierung blieb nicht zurück; der König erließ am 14. Mai 1840 das Rescript über Einführung der dänischen Gerichtssprache in Nordschleswig; die andere Hälfte des Antrages hatte er wohlweislich übersehen. So hatte die Ständeversammlung die Sache nicht gemeint, und mehr als ein Abgeordneter derselben erklärte beim nächsten Zusammentritt, daß eben die seit der letzten Diät erst offenbar gewordene Gefahr ihn veranlasse, sein früheres Votum zu verändern. Es wurde von einem andern Abge- ordneten aus einem dänisch redenden Distrikt auf Nichteinführung der dänischen Gerichtssprache angetragen und dießmal der Antrag mit 34 gegen 9 Stimmen angenommen. Immer deutlicher trat nun hervor, worauf es ,,das junge Dänemark" wirklich abgesehen hatte, auf ein Dänemark bis an die Eider nämlich, auf die Einverleibung Schleswigs. Das war aber nicht Christians Plan, er Wollte einen dänischen Gesamtstaat, der eine und dieselbe Erbfolge haben sollte. So wurde von Kopenhagen aus ein zwiefacher Kamps gegen die Herzogthümer geführt. Die Eiderdänen hatten es auf das Deutschthum Schleswigs abgesehen, und Orla Lehmann erklärte 1842 in einer Festrede, daß man den Schleswigholsteinern nöthigenfalls mit dem Schwert den blutigen Beweis auf den Rücken schreiben werde, daß Dänemark bis an die Eider reiche. Die G esammtstaatsmänner aber wollten Schleswig- Holstein mit Dänemark zu einem Staatsganzen verbinden und die Herzog- thümer mit unter das Königsgesetz stellen, nach welchem auch in den
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