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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 299

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
299 zum Herzog, um sein Gespräch über jenen Gegenstand anzuknüpfen. Der Herzog wich dem sichtlich gesuchten Gespräch aus und, nach Augustenburg zurückgekehrt, erließ er am 30. Juli einen feierlichen Protest an den König. - Dasselbe that der Herzog von Glücksburg als das Haupt der jüngeren, von Johann dem Jüngern abstammenden Linie. Der Großherzog von Oldenburg hatte schon vorher als Haupt der Gottorser Linie in Deutschland seine Ver- wahrung beim Bundestage niedergelegt. Der Bruder des Herzogs von Augustenburg, der Statthalter Prinz Friedrich von Noer, bat um seine Entlassung, die ihm am 15. August zu Theil ward. Anfang August kam Christian Viii. auf einem völlig armirten Dampf- schiffe nach Flensburg, um von da nach Föhr ins Bad zu gehen. Nicht wie sonst erboten sich jetzt die schleswiger Bauern, ihren Landesherrn von Ort zuort zu fahren; selbst für Geld wollten sie ihre Pferde nicht hergeben; man mußte Postpferde schaffen. Als Christian nach vollendeter Badezeit von Föhr über Schleswig nach Plön reiste, hatte er noch weiter Gelegenheit, den Widerwillen des Volks gegen den Verfasser des offenen Briefes zu beobachten. Nicht wie sonst empfing ihn Jubel und herzliche Ehrerbietung in den Städten und Dörfern; überall Stille, öde Straßen, leere Fenster; rrur wen sein Amt nöthigte, erschien zum Empfang auf dem Schlosse in Plön. Die Bewegung in den Herzogthümern ward immer stärker. Schon im August wurden in Kiel mehrere Versammlungen abgehalten; der Eisen- bahndireetor Theodor Olshausen besonders war eifrigst bemüht, die Bewegung im Fluß zu erhalten. Es ward verabredet, eine große allgemeine Volksversammlung zu berufen, um den Volkswillen auf eine unzweideutige Weise zum Ausdruck zu bringen. Da entschloß man sich auf dänischer Seite zu einem Gewaltstreich; Theodor Olshausen wurde am 1. September verhaftet und auf die Festung Rendsburg gebracht, wo er anderthalb Monate saß, bis er endlich durch Spruch des Ober-Appellationsgerichts aus der ungesetzlichen Haft befreit ward. Die Volksversamnrlung sollte aber dessenungeachtet stattfinden; der Flecken Nortorf, zwischen Rendsburg und Neumünster an der Eisenbahn belegen, ward zum Sammelplatz und der 14. September zum Versammlungs- tage bestiurmt. Am Morgen dieses Tages strömten von allen Seiten' die Massen der Theilnehmer nach Nortorf, aus der nächsten Umgebung zu Fuß, zu Roß und zu Wagen, aus der Ferne auf der Eisenbahn. Aber auch der König hatte die Versammlung beschickt. Ein Bataillon Infanterie und eine Schwadron Dragoner standen zum Empfang der zahl- reichen Gäste bereit. Alles war gespannt, was kommen werde. Während das Comite, das die Versammlung berufen hatte, mit dem Amtmann verhandelte, kam es mit dem Rittmeister Torp, der die Dragoner comman- dirte, zu scharfen Reibungen, und dieser schien nicht übel Lust zu haben, seine Leute einhauen zu lassen. Er ließ eine Abtheilung seiner Leute gegen die Volksmasse Vorgehen; der Oberschaffner, der den Eisenbahnzug führte, hinderte ihn, der endlose Wagenzug schob sich zwischen die Volksmaffe und das Militair. Während dieses Vorgangs waren die Verhandlungen beendigt worden;
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