Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 304

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
304 gerufen und mit den Vorgängen in Kopenhagen und Kiel bekannt gemacht; sie trat, die Osfieiere ausgenommen, der provisorischen Regierung bei. Als die schleswigholstemische Deputation endlich am 26. März aus Kopenhagen zurückkehrte, fand sie die Lage der Dinge in den Herzogtümern sehr verändert und begab sich sofort nach Rendsburg, um der provisori- schen Regierung Bericht zu erstatten. Hier ward nun, wie es vielseitig gewünscht ward, aus Beselcrs Betrieb Theodor Olshausen in die Negie- rung ausgenommen, so daß diese jetzt aus sechs Mitgliedern zusammengesetzt war. Am 3. April traten die beiden Ständeversammlungen zu einer ein- zigen zusammen, und diese gemeinsame Vertretung beider Herzogthümer sprach der provisorischen Regierung ihren Dank und ihre volle Beistimmung aus. Iii. Soweit ging Alles glücklich; die Selbstständigkeit, die Zusammen- gehörigkeit und Freiheit des Vaterlandes schien gerettet. Jetzt galt es aber, das schiiell Errungene gegen dänischen Ueberniuth und dänische Uebermacht zu vertheidigen. Die Dänen hatten den Krieg schon längere Zeit vorbereitet; sie hatten in den letzten Märztagen Alsen besetzt und waren vom Norden her in Schleswig eingerückt. Daher war denn auch das Kieler Turner- und Studenteneorps unter Major Michelsen bereits in den Märztagen mit einigen Jnsanteriebataillonen und Kanonen nach Jeorden entsandt worden. Aus allen Theilen des Landes trafen Freischaaren in Rendsburg ein, stellten sich der provisorischen Regierung zur Verfügung, empfingen Waffen und gingen nach Jeorden. Hinter und in Flensburg wurde Stellung genommen. Die Dänen rückten nun theils von Alseie, theils von Hadersleben her, etwa' 10—11,000 Mann stark, von den Kriegsschiffen unterstützt, gegen die hinter Flensburg postirten Schleswigholsteiner, welche etwa 6000 Mann stark und sehr mangelhaft mit militärisch ausgebildeten Ofsicieren versehen waren. Am 9. April kam es bei Bau zur Schlacht. Major Michelsen hatte die Ordre, sich in der ihm angewiesenen Stelluiig solange als möglich zu halten. Er that mit seiner kleinen Truppe das Möglichste, wurde aber abgeschnitten und fiel schwer verwundet in Gefangenschaft, in welcher er bald nachher, von den Dänen gehöhnt und gemißhandelt, starb. Sein Corps theilte sein Loos; es wurde völlig aufgerieben, Viele waren gefallen, Andere verwundet, die Uebrigen gefangen. General Krohn, der die Schleswig- Holsteiner in der Abwesenheit des Prinzen kommandirte, zog seine Truppen aus Schleswig und am folgenden Tage an die Eider zurück. Die Dänen folgten und nahmen ihre Stellung längs des Dannewcrks und der Schlei; einige Tage später landete eine kleine Abtheilung in Eckernförde. Die provisorische Regierung war mittlerweile bemüht gewesen, die deutschen Regierungen für die schleswigholsteiuischen Angelegenheiten zu interessiren. Es war ihr meistens sehr gut gelungen. Der alte König von Hannover hatte-, als ihn die provisorische Regierung durch ihren Gesandten um Anerkennung derselben ersuchen ließ, in seiner derben Weise erklärt: „Ich müßte ja ein Hundsfott sein, wenn ich das nicht thäte," und der König von Preußen bekannte sich in seinem Briefe an den Herzog von Augustenburg öffentlich zu dem Programm unsers Volkes: „Die Herzogthümer sind selbst- ständige und engverbundene Staaten; der Mannsstamm herrscht in ihnen."
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer