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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 314

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
314 wohl sie nicht zu ihrem Schuh, sondern zu ihrer Unterjochung unternommen wurden, beitragen. Nur in Betreff Holsteins ward scheinbar nachgegeben. Es ward aus dem Gesammtstaat entlassen und erhielt eine eigne Regierung, die zu Plön ihren Sitz nahm. Männer, d'e im Lande jedes Ansehens und Vertrauens entbehrten, sollten die holsteinischen Angelegenheiten leiten — natürlch wie man es in Kopenhagen für gut fand. So hatte man also einen Gesammt- staat ohne Holstein oder, was dasselbe ist, ein Dänemark bis an die Eider, wie es das „junge Dänemark" so lange ersehnt und erstrebt hatte. Jetzt war nur noch übrig, für Dänemark-Schleswig eine gemeinsame Verfassung zu geben, eine Maßregel, welche die Einverleibung Schleswigs vollendete. Eine solche Verfassung ward nun dem Reichsrath am 29. Sep- tember 1863 vorgelegt. Da konnte der Bund nicht länger in seiner Passivität verharren. Seine Drohungen hatten keinen Wandel geschafft, höchstens die Sache verschlimmert; so beschloß er denn am 1. October die Erecution. Deutsche Truppen sollten Holstein besetzen, deutsche Kommissaire das Land verwalten, um die Rechte des Bundes zu wahren. Das schreckte aber das kleine übermüthige Dänemark nicht. Der Reichs- rath ging ruhig an seine Arbeit — die Berathung einer Verfassung für Dänemark-Schleswig, und vollendete dieselbe am 13. November. Es fehlte nur noch die Unterschrift des Fürsten. Ii. Die Retter. Da legte sich die Vorsehung selber ins Mittel. Friedrich Vii. hielt sich im Herzogthum Schleswig auf Schloß Glücksburg auf und machte von dort aus Ausflüge nach andern Oertern im Herzogthum. Sein Interesse für Alterthümer führte ihn oft liaci) dem Moor von Brarup, in welchem schon manch schöner Fund gemacht war. Als er Anfang November bei rauher Witterung von einem solchen Ausflüge zurückkehrte, erkrankte er an der Gesichtsrose. Sein Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag; am 15. November, dem ersten Tage nach der Geburt der neuen Verfassung, war der Zwingherr Schleswigholsteins, der Letzte seines Stammes , eine Leiche. Das verhaßte Band, das die Herzogthümer an Dänemark knüpfte, war zer- rissen; das Glockengelänte, das man auf Befehl der Regierung täglich in den Herzogthümern hörte, verkündigte den Bewohnern, daß die Stunde der Er- lösung aus dänischer Knechtschaft gekommen sei, und rief über Stadt und Land: D er H err d e r H e.e r s ch a a r e n wird Euch erretten. Der nächste Erbe des fchleswigholsteinischen Thrones, der Herzog Christian von Augustenburg, hatte sich bei dem Verkauf seiner Güter die Hände gebunden; der älteste Sohn dieses Fürsten aber, Prinz Friedrich von Augustenburg, zu dessen Gunsten der Vater jetzt auf die Herzogthümer ver- zichtete, trat an seine Stelle. Er hatte in den Jahren der Erhebung mit seinem Volke gekämpft, war mit den übrigen Gliedern seines Hauses seit 1851 aus seinem Vaterlande verbannt und erließ nun — am 16. November — von Schloß Dölzig in Schlesien aus eine Proklamation an die Schleswig- Holsteiner. „Von derueberzeugung durchdrungen, daß mein Recht Eure Rettung ist," schrieb er, „gelobe ich für mich und mein Haus zu Euch zu
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