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1. Die vorchristliche Zeit - S. 19

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Urgeschichte. 19 standes, das Verlangen, Mangel anderweitigen Gewinnes durch Behand- lung der Gefangenen als einer Waare zu ersetzen, trieb dazu, sie als Sklaven selbst zu benutzen oder aus ihrem Verkaufe den Preis des Sieges zu gewinnen. Vor Allen wurden die Gefangenen der an Ge- sittung tiefer stehenden Völker zu diesem Loose verurtheilt, ja in un- wirthbaren Ländern wurde auf Menschen Jagd gemacht, damit der ein- trägliche Handel mit Sklaven sich erhielte und ausdehnte. 15. Von anderer Art, aber gleichfalls durch Krieg und Eroberung begründet, war die Ungleichheit der Angehörigen eines Staates hinsicht- lich des Antheils an Entscheidung der gemeinsamen Angelegenheiten. Wo ein Stamm sich durch Aufnahme von fremden erweiterte, wurde nicht immer denselben gestattet, in das Verhältniß einzutreten, in welchem die Glieder des ursprünglichen Stammes der Gesammtheit gegenüber standen. Oft war der Genuß des rechtlichen Schutzes das Einzige, was zugestanden wurde, so daß nicht allein ein Gegensatz von Freien und Sklaven stattfand, sondern auch die Freien sich in Freie von mehreren und minderen Rechten schieden. Im größten Umfange gestaltete sich dieses Verhältniß, wo die Bevölkerung eines Landes mit einer siegreich eingedrungenen fremden ihren Wohnplatz zu theilen gezwungen wurde. Geschah schon diese Theilung oft in einem den Siegern vorwiegend günstigen Verhältnisse, so mußten sich die Besiegten noch dazu des Rech- tes auf Mitwirkung bei allen das Gemeinwesen betreffenden Anordnun- gen begeben. Meistens war es eine Mehrzahl, welche in dieser Weise ihren Ueberwindern gegenüber zu einer minderen Geltung und Berechti- gung hcrabsank und in diesem Umstande findet die Bereitwilligkeit der Sieger, von dem durch die Waffen errungenen Vortheile einen mäßi- gen Gebrauch zu machen, sowie ein allmäliges Uebergehen von Ge- wohnheiten, Einrichtungen und Sprache der Besiegten ans die Sieger eine theilweise Erklärung, während diese Erscheinungen auch durch Milde des Sinnes und Empfänglichkeit für eine bei den Besiegten Vorgefundene höhere Bildung gefördert wurden. Von Bedeutung für die Art, wie sich aus zwei Gemeinwesen ein neues entwickelte, dem das der Sieger seine Formen gab, war das größere oder geringere Bemühen der Sie- ger, eine Scheidung zwischen sich und den Unterworfenen zu erhalten. In manchen Fällen verschmolzen zwei Völker in der Art zu einem einzigen, daß die Geschichte durch Beilegung eines gemeinschaftlichen Namens die Erinnerung an die Ereignisse, durch welche sich dasselbe gebildet, verwischt hat und bei vielen Völkern, die mit zwei verschiedenen Namen in den Nachrichten der Geschichte erscheinen, ist diese Doppelheit des Namens ein Zeugniß für das Dasein ursprünglich getrennter Bestandtheile. 16. Eine andere bei manchen alten Völkern wahrgenommene Tren- nung hat die Verschiedenheit der Lebensbeschäftigungen zur Grundlage. 2*
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