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1. Die vorchristliche Zeit - S. 38

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
I 3s Die Babylonier und die Assyrier. mit Aegypten oder dem flußaufwärts darüber hinausliegenden Äthiopien gibt, eines dieser beiden Länder gedacht werden. In Verbindung mit dieser Nachricht fleht die einheimisch babylonische Sage von einem zum Theile fischähnlichen Wesen, Oannes, das aus dem Meere gestiegen sei, die Menschen der Gegend mit Künsten und Wissenschaften bekannt zu machen und ihnen Kunden der Vorzeit zu enthüllen. Hierin verräth sich eine den Chaldäern eigene Ansicht von überseeischer Herkunft ihrer Bildung und wenn sie sich vor Oannes noch Rohheit im Lande herrschend denken, kann dies dem von dem fremden Stamme erlangten Ueberge- wichte zugeschrieben werden, während die Versetzung der Zeit des Oannes über Xisuthros hinaus sich auf das Bemühen, ihren Zuständen das Ansehen unvordenklichen Alterthums zu geben, zurückführen läßt. Wenn nun die Chaldäer sich durch ihre Sprache doch als ein semitisches Volk ausweisen, wie auch die heilige Schrift, Völker durch Einzelnamen bezeichnend, Aram einen Sohn des Sem nennt, so läßt sich auch für den Fall einer Verschiedenheit der einheimischen und der eingewanderten Sprache annehmen, daß die erstere, als die der Mehrheit und einer vielleicht nicht einmal roheren Mehrheit, ihre Herrschaft behauptet und sich den hainitischen Siegern, deren überlegene Gewalt in Nimrod, dem Jagenden oder Beute Gewinnenden, dargestellt ist, mitgetheilt habe. Der Name der Chaldäer müßte dann ursprünglich dem eingewanderten Stamme im Gegensätze zu der Vorgefundenen aramäischen Bevölkerung eigen gewesen sein. Berosus aber, der seinerseits den Oannes mit der genannten Niederlassung nicht in Verbindung bringt, nennt die über Babylonien, das Land am untern Laufe des Euphrat und des Tigris, herrschenden Könige die vierte Dynastie des Landes und deutet somit, da ein solcher Wechsel verschiedener mit dem Namen verschiedener Völ- ker bezeichneter Dynastieen auch einen Wechsel herrschender Völker vor- aussetzt, auf eine Reihe von großen, durch Eroberungen herbeigeführten Veränderungen. Die erste Dynastie ist ihm, nach dem Glauben alter Völ- ker an eine Autochthonie der ersten Bewohner ihrer Länver, eine ein- heimische. Die zweite nennt er eine modische, woraus zu schließen, daß das Volk der Arier oder Iranier, das nur mit dunkler Kunde in das Gebiet der Geschichte hineinreicht und dessen Lehre, Verfassung und Überlieferung bei Baktriern, Medern und Persern fortlebten, einst diese am südwestlichen Fuße des Hochlandes von Iran gelegenen Gegenden beherrscht habe. Auf sie folgt eine dritte Dynastie, deren Herkunft er nicht nennt, und auf die Chaldäer eine arabische Dynastie. Es müssen also, wie in Aegypten, nomadische Stämme des benachbarten Arabiens hier eine vorübergehende Herrschaft besessen haben, ohne sich auf die Dauer behaupten, noch bei der geringen Entwicklung, welche sie bis da- hin erreicht hatten, das chaldäische Gepräge des Staates, das im ganzen I
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