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1. Die vorchristliche Zeit - S. 41

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Babylonier und die Assyrier. 41 Raum, den sie bei der ersten Niederlassung eingenommen, in ihre Ring- mauern eiugeschlossen hatten. In dieser Ausdehnung konnte Babylon bei der durch benachbarte Nomadenstämme entstehenden Unsicherheit zu- gleich als Zufluchtsort gegen deren Angriffe und Plünderungen dienen. Unterworfene Völker haben wohl zu der Aufführung der großen, theils aus gebrannten, theils aus bloß getrockneten Steinen und Erdharz er- richteten Gebäude, an welchen sich zum Theil reicher Schmuck von Bild- werken auf Alabasterplatten findet, die Arbeiter geliefert. In Reli- gion und Cultur hatten beide Reiche manches Gemeinsame und der wesentlichste Unterschied scheint auf dem Eingänge zu beruhen, welchen in Assyrien die Einwirkung östlicherer Völker fand. Die babylonische Re- ligion war ein Götzendienst, der die in der Natur wirkenden Kräfte mit Göttlichkeit ausstattete, und mittelst der Erhebung natürlichen Ent- stehens und Wachsthums zu Gegenständen religiöser Verehrung auch Leben und Sitte verderbte. Daher knüpften sich an den Dienst des Baal und der Mylitta Gebräuche empörender Unsittlichkeit, die Babylon schon bei seinen Nachbarn in den Ruf der Unzucht brachten. In Ver- bindung mit dieser Richtung der Religion stand die Verehrung der Ge- stirne und daran sich knüpfende, zugleich den Bedürfnissen der Bodenbe- bauung entsprechende und durch die Beschaffenheit des Landes und seines Himmels geförderte Beobachtung der Gestirne, die Babylonien zur Hei- math der Astronomie und bei dem Bestreben, in dem Laufe und den Stellungen der Sterne künftige Geschicke angedeutet zu finden, auch der Astrologie machte. Astronomie und Astrologie machten daher den Haupt- inhalt der Weisheit aus, wodurch die babylonische Priesterschaft, die ur- sprünglich eine herrschende Kaste gewesen zu sein scheint und nach dem Namen des Volkes Chaldäer genannt wird, weit über die Dauer des babylonischen Reiches hinaus berühmt geblieben ist. Die übrigen Rich- tungen der Thätigkeit des Volkes waren bestimmt durch das Bestreben, das Land nach den von der Natur bezeichneten Bedingungen einzurichten und für Lebensunterhalt und Wohlleben möglichst reiche Mittel zu ge- winnen. Dämme zähmten die Fluten der jährlich durch das Schmelzen des Schnees in den armenischen Gebirgen hoch anschwellenden Ströme, künstliche Teiche sammelten den Ueberfluß der Gewässer und Kanäle, worunter der bedeutendste der Naarmalka oder Königskanal, der aus der dem Tigris am nächsten liegenden Stelle des Euphrat nach der Stelle der späteren Stadt Seleucia führte, dienten theils das wegen Regen- mangels trockene Land zu bewässern, theils dem angeschwollenen Euphrat eine Ableitung nach dem tiefer fließenden Tigris zu geben. Die Frucht- barkeit allen Meilen des Landes mitzutheilen, bediente man sich mecha- nischer Vorrichtungen, die das vielfach geleitete Wasser auf die höheren Stellen emporhoben. Das Land war im Gegensätze zu dem nördlichen
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