Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die vorchristliche Zeit - S. 42

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die Babylonier und die Assyrier. gegen die Abhänge des armenischen Hochlandes sich hinziehenden, von den Griechen mit dem Namen Mesopotamien belegten Theile der Ebene eines der reichsten Getraideländer und häufige Palmenpsianzungen schmück- ten seine weiten Ebenen. Den Reichthum förderte Kunstfleiß und ein nach allen Seiten ausgedehnter Handel. Babylon war berühmt durch seine Teppiche und Gewänder mit eingewirkten Figuren und wurde durch die Erzeugnisse seiner dem Luruö dienenden Gewerbe ein Sammelplatz unaufhörlich zuströmender Fremden. Seine Karawanen zogen nach Indien, Baktrien, Armenien und Phönicien und seine Flußschiffe fuhren nach dem persischen Meerbusen. Zu seinem Landhandel benutzte es Schaaren benachbarter Nomaden, deren Thätigkeit hierdurch zugleich von Raub und Plünderung abgeleitet wurde und die sich als Werkzeuge des Handelsverkehres wenigstens zu einer Mittelstufe zwischen dem nomadi- schen und dem seßhaften Leben erhoben. Nach Armenien führte es auf dem Flusse wegen dessen Schnelligkeit keine Maaren, aber armenische Maaren wurden ihm auf dem Flusse in Schiffen zugeführt, von denen das Holz in Babylon verkauft wurde und nur die ledernen Ueberzüge zu Lande nach Armenien zurückgingen. Seinen Seehandel betrieben, da es ihm selbst an Schiffsbauholz fehlte, die auf den waldreichen Inseln Tylus und Aradus wohnenden Phönicier, die es mit indischen und ara- bischen Küsten in Verbindung brachten und Elfenbein, Ebenholz, Zimmt, Perlen, Edelsteine und Rauchwerk zuführten. Daß in dein babylonischen Reiche der Erhaltung des Andenkens an die Herrscher und ihre Thaten Sorge gewidmet worden, zeigt Berosus, der zu jener Zeit, als die den Ma- cedoniern unterworfenen asiatischen Völker ihre Ueberwinder mit den Ge- schicken ihrer Vorzeit bekannt zu machen bemüht waren, Stoff genug vor- faud, zusammenhängende Annalen aufzustellen. Die Quellen, aus denen er schöpfte, mögen zum Thcil Inschriften gewesen sein, wie sich deren bei Nachgrabungen in den Trümmerhügeln von Babylon und Ninive ge- funden haben. Wie Vieles aber von diesen Aufzeichnungen, die in die weiche Masse der Ziegel mit Stempeln eingeprägt wurden, vernichtet ist, ergibt sich daraus, daß Jahrhunderte lang diese Trümmer bei Er- richtung neuer Städte als Steinbrüche benutzt worden sind. Ein Geist der wissenschaftlichen Speculation, wie ihn die Inder besaßen, scheint den Babyloniern fremd gewesen zu sein. Assyrien, in Leben und Sitte mit Babylonien verwandt, zeigt in seiner Religion eine Beimischung des aus der Magierlehre der Jranier stammenden Dienstes von Feuergott- heiten, welcher in dem Dienste des Moloch im vorderen Asien fortlebte und mit welchem der Mythus von Sardanapal in Verbindung steht. Theilweise hat dieser Dienst mittelst der assyrischen Oberherrschaft auch auf Babylonien eingewirkt, wie denn auch die bei Semiten sonst nicht vorsindliche Keilschrift auf Einwirkungen von derselben Seite hindeutet.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer